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Freds Tagebuch #11.1

Eintrag #11 Teil 1 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger






Als ich ein Junge war, bat ich meine Eltern um ein Modell eines bestimmten Schlachtschiffs zum Geburtstag. Ich habe das Modell nie bekommen, sie kauften mir das Schiff. Ich habe eine Menge über Artillerie gelernt, in jenem Sommer...


"Es war auf dem See Viktorinox festgemacht und so kam ich dazu, es zu inspizieren, als sie mich zu dem Treffen mit der Fürstin von Rackenroon mitnahmen, in ihrer Hauptstadt Kiyanti.


"Du könntest denken, "In was für Schwierigkeiten kann ein Junge mit einem Schlachtschiff auf einem Binnensee schon kommen? In beträchtliche, wie sich herausstellte...


"Hyänen sind nicht besonders bekannt für ihre seefahrerischen Fähigkeiten. "Schiffstüchtig" ist kein Ausdruck, den Hyänen wirklich schätzen. Aber irgendwann muss jemand der Fürstin erzählt haben, daß alle wirklich mächtigen Länder eine Marine haben und so wählte sie die LOWEZA. Sie verbringt ihre Tage damit auf dem See herumzufahren, wie ein sehr gefährlicher Vogel in seinem Käfig. Ab und zu feuert sie ihre Kanonen ab, nur um die Leute daran zu erinnern, daß es ein echtes Kriegsschiff ist. Andernfalls wäre es das größte Badewannenspielzeug überhaupt.


Scheinbar konnte es genutzt werden, um Kiyanti im Fall eines Angriffs zu verteidigen aber größtenteils diente es als Plattform zur Unterhaltung der Fürstin. Es diente auch als sehr beeindruckende Fähre über den See.


"Natürlich, zu sagen, daß die Fürstin es besaß, wäre ein Fehler, weil meine Familie Rackenroon schon finanzierte, lange bevor ich geboren wurde, also lautete die Besitzurkunde der LOWEZA auf unseren Namen. Ein paar Ergänzungen im Papierkram und ich wurde zum legalen Besitzer.


"Nach dem Entführungsversuch, während ich in der Grundschule war, brachten meine Eltern mich für einige Zeit nach Hause und es war während dieser Zeit, daß sie entschieden, mich zu dem Land zu bringen, über das ich einst herrschen würde -- so sagten sie; obwohl ich erst zehn war, betrachtete ich es als "im Schatten stehen und wimmern, während ich das Vermögen meiner Familie den Bach runter gehen sehe".


"Ich wollte die Fürstin nicht wirklich sehen. Nach Allem, was ich meine Mutter über sie sagen hörte, hatte ich diese Vorstellung von ihr, die weit entfernt von schmeichelhaft war. Aber meine Eltern ließen das Schlachtschiff als Köder vor mir baumeln, und ich schluckte es.


"Wenn man die Fotographien von ihr aus dieser Zeit betrachtet, dann benötigte das Schiff dringend eine Reparatur; aber ich dachte, es wäre die großartigste Sache, die ich je gesehen hätte. Sie war so lang wie ein Fußballfeld, fünfzig Fuß breit am Mast und gespickt mit Kanonen. Sie hatte im Sino-Gallischen Krieg gekämpft und als die Fürstin sie erwarb, war sie zerlegt, in Kisten verpackt und auf zahllosen Fuhrwerken entlang des Ciabatta Flusses verstaut, um für ihren Dienst auf dem See wieder zusammengesetzt zu werden. Die Idee war nicht so extravagant, wie es schien, da die Maramasai in endlosen Kämpfen mit ihren Nachbarn wie Sierra Leone und Hufganda verstrickt war, da war ein Kriegsschiff, das jederzeit Raketen zwölf Meilen auf Land abschießen konnte, eine gute Verteidigungspolitik um aufständische Eingeborene fernzuhalten.


"Wenn ich so darüber nachdenke, dann hat die Fürstin mit der LOWEZA eine Menge gemein...


"Wir flogen mit einem Wasserflugzeug direkt nach Kiyanti, gingen auf den See herunter und zogen einige langsame Kreise, so daß ich einen guten Blick auf mein Schlachtschiff werfen konnte. Die Kanonen folgten uns und ich fühlte einen kleinen Schauer von Furcht mein Rückgrat herunterrieseln. "Mutter, werden sie auf uns schießen?" fragte ich, mit einem leichten Quieken.


"Nicht, wenn sie schlau sind," erwiderte meine Mutter regungslos, und blätterte eine Seite in ihrem Magazin um. Nichts beunruhigte sie jemals. Außer ich, vielleicht.


"Die Kanonen zeigen direkt auf uns, Mutter," beobachtete ich, die Nase ans Fenster gepresst.


"Sie wissen, wer wir sind. Sogar ungebildete Tölpel erkennen die Krüger Wappen auf unseren Flügeln. Mach Dir keine Sorgen, Usiku."


"Wir setzten auf und näherten uns dem Dock, wo wir von einem Kontingent der Leibwache in zeremoniellen Ausgehuniformen empfangen wurden, trotz der Hitze. Ich erinnere mich an den Stoß schwüler Luft, als der Pilot die Kabinentür öffnete. Es roch nach vergammelnder Vegetation und verschwitzten Tieren. Ich hustete.


"Willkommen in Kiyanti, Mkuu´kike Kruger," murmelte der Captain der Wache und salutierte. "Es ist eine große Ehre -- "


"Ja, ja -- können wir das bitte im Schatten erledigen?" unterbrach meine Mutter brüsk. So grob, wie das war, schienen die Wachen mit ihr einer Meinung zu sein, wenn der Ausdruck in ihren Augen ein Hinweis war.


"Der Captain der Leibwache verbeugte sich. "Selbstverständlich, Madame Krüger. Erlauben Sie mir, Euch zu meiner Herrin, der Fürstin zu geleiten -- wenn Sie gestatten."


"Mutter seufzte irritiert durch die Nase und winkte mit der Pfote. "Sorgen Sie dafür, daß unser Gepäck auf unsere Zimmer gebracht werden," befahl sie. Der Captain gestikulierte und zwei der Wachleute schulterten ihre Waffen und stiegen unbeholfen in das Flugzeug. "Beschmutzen sie bloß nicht die Polster!" rief meine Mutter ihnen hinterher.


"Ich stand schweigend auf der Seite, meine Hände hinter dem Rücken gefaltet. Ich fühlte, wie mein Vater eine Pfote auf meine Schulter legte, sie drückte und mich dann sanft herumdrehte, so daß ich auf den See blickte. Die LOWEZA ragte auf wie eine Bergflanke. Fetter Dampf strömte aus ihren beiden Essen.


"Mein Vater lehnte sich herüber und flüsterte, "Schau, Frittie..."


"Blendende Feuerbälle blitzten an der Seite des Schiffes auf, einen Moment später gefolgt von einem Donner, der das Dock unter unseren Füßen erbeben ließ. Die Erschütterung der Salve nahm mir den Atem.


"Heiliger Strohsack!" Ich atmete tief ein. Mein Vater grinste wie ein Irrer. "Nett, häh?"


"Nicht, wenn Du wüsstest, wie viel einer dieser Schüsse kostet," spottete Mutter trocken mit einem Wurf ihrer Zöpfe.


"Mein Vater seufzte. Ich starrte nur und starrte und starrte..."


*


Kiyanti breitet sich an der Nordwestseite des Sees Victorinox aus, zu den Füßen der eingebrochenen Caldera des alten Vulkans, der das Seebett formte. Zerklüftete grüne Gipfel ragten hinter der Stadt empor und formten eine undurchdringliche Palisade genannt Mount Carnassus.


Der Palast selbst belegt eine Landspitze mit fast ungestörtem Blick auf den See. Der Palast -- wenn man das wirklich so nennen sollte -- ist eine Ansammlung von zahlreichen Gebäuden aus Holz und Stein und wie alles andere in Rackenroon in einem verwahrlostem Zustand. Ich hörte meine Mutter schniefen "Was hat sie bloß mit all meinem Geld gemacht...?"


"Wir wurden zu einem großen vielstöckigen Gästehaus gebracht, mit Veranden, die den fischigen Seewind einfingen und erfrischten uns von der Reise. Vater wollte, daß ich einen Seemannsanzug anlegte, den er als Kind getragen hatte aber meine Mutter erlaubte es nicht, weil es "lächerlich" aussähe und diesmal stimmte ich ihr ausnahmsweise zu.


"Als meine Eltern sich umzogen, hing ich über der Verandareling und starrte hinaus auf die "Loweza". Ich konnte fast nicht glauben, daß sie mir gehörte. Ich war enttäuscht, als ich das Modell nicht bekommen hatte, aber jetzt, wo ich sie in Lebensgröße sah, war ich völlig sprachlos. Ich konnte kaum darauf warten, den Fuß auf ihr Deck zu setzen.


"Aber warten musste ich, da wir zuerst dem alten Schlachtroß, Fürstin Songween unseren Respekt bezeugen mussten.


"Eine Ehrengarde umringte uns, als wir in den Thronsaal geleitet wurden. Als ich meinen Eltern folgte, mein Vater einen Schritt hinter und links von meiner Mutter, hatte ich den Eindruck, wir wären Gefangene, die unter schwerer Bewachung ins Verließ gebracht würden; wenigsten weiß ich, daß es für mich zutraf.


"Ich sah meine Mutter von Seite zu Seite schauen, durch die Zähne atmen, als sie geistige Inventur von allem dort machte. Als eingefleischte Sammlerin, hätte sie die Fürstin nicht so streng beurteilen sollen, aber ich nehme an, sie hatte mehr Infrastruktur und weniger noble Dekorationen erwartet, für die Menge an Investment, das meine Familie über die Jahre getätigt hatte. Ich schätze jemand kann nach belieben sein eigenes Geld ausgeben, aber geliehenes Geld sollte nutzbringender verwendet werden. "Wenigstens kannst Du das Zeug verkaufen, wenn es nötig wird," hörte ich meinen Vater zu ihr flüstern, als wir ein doppelt lebensgroßes Ölportrait Ihrer Hoheit passierten, wo sie inmitten eines Haufens erschlagener Feinde stand, den abgetrennten Kopf eines Löwen hochhaltend.


"Wer, der bei vollem Verstand ist, würde so etwas kaufen?" zischte Mutter.


"Ein Zeltmacher?" grübelte mein Vater.


"Ich würde es hassen, darin zu schlafen -- macht mir Alpträume," sagte ich, was mir einen bösen Schulterblick von meinen beiden Eltern einbrachte. Ich zog meinen Kopf ein und zeigte ein zusammenzuckendes Grinsen der Entschuldigung. Ich hörte die Wachen hinter mir kichern.


"Wir wurden in einen Empfangssaal geleitet mit hoher Gewölbedecke, die durch massive Säulen in Form von Palmen gestützt wurde. Auf einem schweren Steinsessel in der Mitte des Saales, auf einem kleinen Podium, saß eine runzlige alte Hyäne, die hochherrschaftliche Kleidung trug, mit Goldringen an ihren Oberarmen und einer Kopfbedeckung aus gefärbten Straußenfedern. Sie sah gleichzeitig großartig und lächerlich aus, ein Relikt einer älteren, barbarischeren Zeit. Meine essigsaure kleine Mutter in ihrem taillierten grauen, zivilen Geschäftskostüm und ordentlich geflochtenen Zöpfen sah aus wie ein Alien von einer anderen Welt, neben der Fürstin von Rackenroon.


"Flankiert wurde die Fürstin von zwei gutaussehenden, und kräftig gebauten Hyänenmännern in ziemlich dürftigen Kostümen, die lange Stäbe trugen, die Spitzen aus gekrümmten, bekrallten Pfoten aus vergoldetem Holz; Mit diesen Stäben kratzten sie gemächlich Rücken und Schultern der Fürstin.


"Als wir den Saal betraten, schwenkte unsere Ehrengarde zur Seite und fiel auf die Knie, ihre Köpfe gesenkt und ihre Speere senkrecht auf Armlänge vorgestreckt. Wir drei Krügers gingen alleine weiter und meine Mutter fuhr fort, kühn die Fürstin anzuschauen und senkte nicht ehrerbietig den Blick.

"Was als nächstes passierte, würde Dir nur seltsam vorkommen, wenn Dir die Hyänen-Sozialstruktur vertraut wäre. Keine der Frauen grüßte. Keine würdigte oder akzeptierte die Andere als höherstehende. Ich stellte jedoch fest, daß mein Vater mit gesenktem Kopf dastand und seine Augen sorgsam abgewendet, seine Ohren flach am Kopf angelegt.


"Nach einem langen stillen Moment sprach die Fürstin. Ihre Stimme klang wie eine rostige Türangel. "Nun, Lucretia Krüger. Ich nehme an, Sie hatten eine komfortable Reise?"


"Ich hatte schon schlimmere," erwiderte meine Mutter.


"Diesen Austausch an Nettigkeiten hinter sich gebracht, rutschte die Fürstin auf ihrem Thron und beugte sich etwas vor, so daß sie einen besseren Blick auf mich werfen konnte. Ich wollte mich hinter meinem Vater verstecken, aber der Krügerstolz in mir brachte mich dazu bewegungslos strammzustehen. Wie meine Mutter, sah ich sie fest an.


"Dann ist das also Ihr Junge?" gluckste die Fürstin. "Fütterst Du ihn nicht genug? Ich hätte nicht gedacht, daß er so... klein wäre."


"Meine Mutter war gezwungen, mich zu verteidigen. "Lassen Sie sich nicht vom Anschein täuschen. Usiku, komm nach vorne und begrüße Ihre Hoheit."


"Ich hätte lieber meine Pfote in ein Nest zorniger Bienen gesteckt, aber ich schlich auf ihre Aufforderung nach vorne. Meine Mutter legte ihre Pfote auf meinen Rücken und führte mich geradewegs zum Podium. Ich atmete scharf ein, um mich zu wappnen und hob meinen Kopf in einer so kühnen Weise, wie ich konnte.


"Ich präsentiere Ihnen meinen Sohn, Yeye Ambaye Mpasuo Kooni Usiku Frederick Kruger," erklärte sie in ihrer klaren, präzisen, abgehackten Art. "Erbe von Clan Krüger, zukünftiger Fürstgemahl von Rackenroon."


"Ich zuckte zusammen. Die Fürstin grinste, vielleicht aus Spott. "Tatsächlich," sinnierte sie.


"Das Gesicht der Fürstin legte Zeugnis ab von Jahren der Kämpfe. Ihre Ohren waren wie Zugfahrscheine und eine lange Narbe lief diagonal über ihr Gesicht von über ihrer linken Braue bis herunter zum Kiefer, wobei sie knapp das Auge verfehlte. Ihr Fell war dünn und stand in komischen Winkeln ab von lange verheiltem Schorf, ihre Flecken verblassten und ihre Knöchel traten hervor, als sie das verzierte Szepter über ihrem Schoß ergriff. Ihr Ornat hing an ihrer ausgemergelten Gestalt. Aber in ihren Augen... ihre Augen brannten mit einem Feuer, das mich erschreckte. Ich wollte meinen Blick von ihr abwenden, konnte es aber seltsamerweie nicht. Es war als würde ich dem Tod ins Gesicht schauen.


Am Ende lächelte die alte Dame, scheinbar zufrieden mit ihrer Inspektion. "Und der sanfte wird erben, eh?" hörte ich sie nuscheln. "Nun, Du bist nur ein Welpe -- Du musst noch ordentlich wachsen. Du fängst besser an, Gewichte zu heben, Kind, oder meine Urgroßnichten werden Dich in Stücke reißen."


"Ihr Mangel an königlicher Sprechweise überraschte mich. Genau wie ihr Fehlen eines afrikanischen Akzentes. Wie hätte ich zu der Zeit wissen können, daß sie in Amerika ausgebildet worden war, ganz so wie ich in England?


"Die Fürstin erhob sich und benutzte ihr Szepter als Gehstock -- ein merkwürdig knotiger und gefährlich aussehender Gehstock, trotz all der feinen Verzierungen. Sie lehnte sich schwer darauf, weil sie teilweise gelähmt war in ihrem rechten Bein und Schwierigkeiten beim gehen hatte. Aber obwohl sie humpelte, strahlte sie eine Aura von Macht aus, als bräuchte es einen Akt überlegenen Willens, um die offensichtlichen Schmerzen zu ignorieren, die sie hatte.


"Kommt, lasst uns essen," sagte sie mit einem vagen Wink ihres freien Armes. "Ich denke immer besser mit vollem Magen."


"Ich wich zur Seite, um die Fürstin vorbeizulassen wobei sie meine Haare mit ihrer knorrigen Hand wuschelte, und hörte von meiner Mutter einen ihrer kleinen Schnauber. Sie stieß meinen Vater in die Seite und legte einen Arm um meine Schultern, um uns herumzudrehen und unserer sonderbaren Gastgeberin zu folgen. "Ich wette mit Euch, daß sie das gemästete Kalb geschlachtet hat," grummelte sie.


"Wahrscheinlich ein ganze verdammte Herde," stimmte mein Vater mit einem ähnlich leisen Murmeln zu...




Fortsetzung folgt.



Copyright by Kathryn Kellogg, geb Garrison

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