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Freds Tagebuch #11.4

Eintrag #11 Teil 4 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger





"Ich weiß, daß ich den Captain in ein kleines Dilemma brachte. Auf der einen Seite war ich ein junger männlicher Zivilist, weniger als Dreck in unserer Gesellschaft. Auf der anderen Seite war ich der Eigentümer des Schiffes. Und Teil des Daseins eines Söldners ist es, nett zu sein gegenüber demjenigen, der gerade das Gehalt bezahlt.


Ich wurde in einer kleinen Gästekoje untergebracht. Mein Gepäck traf innerhalb einer Stunde ein und freudig packte ich meine Sachen aus, noch immer benommen von dem Gedanken, daß ich nicht bei meinen Eltern im Palast bleiben musste, nicht in steifem Habacht sitzen musste, während sie mit der Fürstin verhandelten, nicht die Demütigung ertragen musste, als "zukünftiger Prinzgemahl von Rackenroon" angesprochen zu werden, nicht ständig an alles denken musste in ständiger Furcht vor dem Tadel dafür, die liebste Mutter in Verlegenheit gebracht zu haben.


Immerhin war mein Konzept von Freiheit etwas beschränkter als das der meisten Leute. Meine "Freiheit" war der Unterschied zwischen "Habacht" und "rühren". Aber an dem besonderen Tag, war meine Freiheit so weit offen wie der See selber -- ich hatte einen Sommer ohne Eltern und ein Schiff! Ein Schiff, das unbedingt erforscht werden musste!


Ich war immer ein ernsthaftes, kleines Kind gewesen. Ich bin nie herumgetobt. Stattdessen ging ich schnell und mit Begeisterung, steckte meine Nase überall herein, berührte, studierte, lernte. Alles über die LOWEZA war äußerst interessant, von ihren Wimpeln bis zu den massiven Ankerketten, die um die Winde gewickelt waren. Und es gehörte mir. Alles meins!


Ich ging zum Bug, kletterte auf die Reling und öffnete weit meine Arme, als die steife Brise an meinen Haaren zerrte. Ja, ich war wirklich "der König der Welt" in dem Moment -- König meiner Welt zumindest.


Aber jeder Hyänenkönig weiss, wer WIRKLICH herrscht. Während die ersten Worte der meisten Babies "Mama" oder "Papa" sind, sagt eine Hyäne als erstes "Gib mir!" und die eines Hyänenjungen sind "tut mir leid!" Ich hörte ein räuspern hinter mir, zuckte zusammen und rutschte dann von der Reling, um dann Captain Wylde gegenüberzustehen.


"Tut mir leid, Madame," murmelte ich. Ihr Gesicht war gußeisern.


"Herr Krüger," stellte sie mit ihrer klaren Stimme fest, geübt über Wind und Kanonenfeuer zu tragen, "ich wurde beauftragt, über ihre Sicherheit zu wachen. Beten Sie darum, daß Sie mich nicht dazu bringen, Sie für die Dauer der Reise in den Bau zu stecken."


Das war alles. Sie drehte sich auf der Ferse um und ging langsam die Backbordseite entlang, ihre Pfoten hinter ihrem unbeugsamen Rücken verschränkt.


*


Doch das war NICHT alles. Kurze Zeit später rief sie mich auf die Brücke. Sie verschwendete keine Zeit mit zurechtgefeilten Worten.


"Herr Krüger, ich bin strikt gegen Ihre Anwesenheit hier. Ich bin kein Babysitter," informierte sie mich mit scharfen Worten.


All meinen Mut zusammennehmend in der Hoffnung meinen Sommerurlaub zu retten, den ich in weite Ferne schlittern sah, sagte ich, "Bei allem nötigen Respekt, Madame -- ich bin kein Baby. Ich mag jung sein, aber man sagt, ich wäre ein Wunderkind. Bitte geben Sie mir die Gelegenheit, mich zu beweisen."


Ihre Augen verengten sich und sie sah mich von oben bis unten an. "Also schön. Gut."


She ging dazu über mir einen Haufen Fragen über das Schiff zu stellen, basierend auf unserer vorhergehenden Führung und ich beantwortete sie so schnell und genau, wie ich konnte, die ganze Zeit in Habacht mit meinen Händen auf dem Rücken verschränkt. Als die zwanzig Fragen zuende waren, pausierte Captain Wylde und überlegte mit dem Finger über ihr Kinn reibend.


Als sie daraufhin sprach, wandte sich Captain Wylde höflich aber bestimmt an mich.


"Also schön -- es scheint als hätten Sie in der Tat bemerkenswerte Fähigkeiten. Ich kann trotzdem nicht erlauben, daß Sie eigenständig herumlaufen -- dies ist ein Schlachtschiff und Sie werden ordentlichem Schiffsprotokoll und Verfahren gehorchen. ICH bin Ihr Vorgesetzter und ich erwarte, daß die Antwort jederzeit JA, MADAME! lautet. Haben Sie das verstanden?"


"Ja, Madame." erwiderte ich ruhig.


"Sie behindern die Mannschaft nicht, lenken sie nicht ab oder belästigen sie mit Streichen oder unnötigen Fragen oder Unterhaltung."


"Ja, Madame."


"Sie gehen nirgendwo hin, wenn Sie dafür keinen Befehl haben."


"Ja, Madame."


"Sie fassen nichts an, was ihnen nicht ausdrücklich befohlen wurde anzufassen."


"Ja, Madame."


"Sie verhalten sich jederzeit so, als wären sie ein eingeschworenes Mitglied unserer Besatzung."


"Ja, Madame."


"Sie bleiben dem Maschinenraum fern -- die Jungs da unten sind etwas... launenhaft."


"Ja, Madame."


Sie pausierte und sah mich erneut von oben bis unten an.


"Erwarten Sie besser keine Kreuzfahrt, Herr Krüger. Ich erwarte von ihnen, daß Sie sich die Fahrt verdienen. Ich mache aus Ihnen einen Artilleriemaat." Sie zog ein Buch aus ihrer Tasche und reichte es mir. "Sie werden das Buch lesen und Übungen ausführen nach den ordentlichen Anweisungen zum feuern der Waffen auf diesem Schlachtschiff."


Falls Sie dachte, das wäre eine Bestrafung, dann lag sie weit daneben... als ich die Einleitung in dem Buch las, worin detailliert die Pflichten und Aufgaben eines Artilleriemaats beschrieben wurden, fiel es mir schwer, nicht fröhlich zu kichern "Oh, jaaaa!"


*


Ich machte genug Fortschritte mit den Übungen in meinem Artillery Buch, daß ich bald in der Lage war, meinen Platz auf dem Geschützturm einzunehmen. Einen unhandlichen Helm tragend, der die Geräusche dämpfte und mein Gesicht bedeckte, beobachtete ich die Prozeduren, wie die Kanonenmannschaft die Patronen in die Signalkanone luden und den Donnerschlag abfeuerten, der die Stunde signalisierte. Es waren Platzpatronen, aus Sicherheitsgründen, aber sie machten trotzdem einen sehr beeindruckenden Knall.


Captain Wylde entschied daraufhin, daß wir eine längst überfällige Übung mit den größeren Kanonen machen sollten und echter Munition.


Jeden Nachmittag fuhren wir zu der unbewohnten Seite des Sees, wo Captain Wylde mir alles beibrachte, Flugbahnen berechnen "auf die altmodische Weise", nannte sie es -- mit Papier, Bleistift und Fernglas. Dann ließ sie die Jungs einige Patronen laden, um meine Berechnungen zu überprüfen. Es war so ein Nervenkitzel, als Sie mich den Feuerbefehl geben ließ. Das Deck erzitterte und hob sich unter meinen Füßen, als die Oberfläche des Wassers aufspritzte unter den Erschütterungen der Granaten... es war herrlich! Ich fühlte mich wie Zeus, ich befahl dem Donner selbst.


*


Ich denke, ich habe der Mannschaft vielleicht eine interessante Ablenkung von der endlosen Kreisfahrt auf dem See verschafft. Auf jeden Fall schienen sie es zu genießen, mich an Bord zu haben, besonders weil es ihnen die Gelegenheit gab, einige der Aufgaben auszuführen, für die sie geübt hatten. Es hieß an Bord, daß die Fürstin die LOWEZA wie eine Uhr benutzte -- in der Lage war, die Uhrzeit zu nennen anhand der Richtung aus der die Kanonenschläge kamen, wenn sie den Wachwechsel signalisierten. Diese Vorhersehbarkeit führte beinahe zum Ende der LOWEZA.


Während die Männer gerne Seeleute waren, konnte ich trotzdem sagen, daß die lähmende Langeweile, Gefangene des Sees zu sein, ihnen auf die Nerven ging. Sie hätten es vorgezogen, Teil der Salzwassermarine zu sein, wo sie die Welt bereisen könnten, exotische Leute treffen und töten -- aus großer Distanz mit großen Kugeln. Es gab eine Menge Pflichten auf dem Schiff, hauptsächlich geschaffen, um die Leute davon abzuhalten verrückt zu werden.


Sie nannten ihr Schiff liebevoll "Keucher," und nachdem ich mich an das Geräusch der Maschinen gewöhnt hatte, konnte ich verstehen, warum. Die Maschinisten taten was sie konnten, aber das Schiff musste dringend ins Trockendock und überholt werden.


Ich fand auch heraus, daß sie nicht nach einer berühmten Dame benannt war, sondern daß "Loweza" bedeutete "Könnte" in Swahili, und sie sollte eigentlich das "kleine Kanonenboot, das könnte" sein, daß sie ein williges Herz hätte. Sie könnte 18 Knoten machen, wenn sie wollte. Sie könnte ein größeres Schiff versenken, wenn sie wollte. Sie könnte die Stürme abreiten am Cap. Sie könnte alleine durch Willenskraft schwimmen.


Ich hielt mich an den Handel mit Captain Wylde, war keine Behinderung, während ich versuchte, mich so nützlich wie möglich zu machen. Zu Anfang waren die Männer vorsichtig, mir bei mehr zu trauen, als einen Eimer von A nach B zu tragen, aber bald hatte ich sie für mich gewonnen, mit meiner Kompetenz und Bereitschaft. Ich tat auch was ich konnte, um sie zu beruhigen, was meinen Status als Sohn des Schiffseigners betraf. Ich hatte jedes Recht, mich ihnen gegenüber aufzuspielen, aber ich tat es nicht, weil ich so dankbar war für die Gelegenheit unter normalen Leuten zu leben und zu arbeiten, daß ich glücklich alles ausführte, was auch immer an irren Aufgaben sie für mich hatten. Die Jungs adoptierten mich schnell als einen von sich, ihren gemeinsamen kleinen Bruder.


Die Offiziere waren eine andere Geschichte. Obwohl sie ihre Befehle vom Cayptain bekamen, waren sie wachsam in meiner Nähe und ich war mir bewußt, daß sie alle sehr aufmerksam auf mich aufpassten, weil, wenn mir nur das geringste zustoßen würde, es das Ende ihrer Karriere hätte sein können. Ich glaube, sie erwarteten von mir etwas dummes zu tun, oder über Bord zu gehen und gerettet zu werden oder Zugeständnisse von ihnen einzufordern, aber darin enttäuschte ich sie. Nach der ersten Woche, behandelten sie mich wie einen Offizier und nannten mich scherzhaft "Lieutenant". Ich denke, daß meine Begeisterung für das Schiff sie alle daran erinnerte, warum sie überhaupt Seeleute hatten werden wollen.


Vielleicht kam ihnen auch der Gedanke, daß sie in mir einen Draht zu meiner Mutter hätten, die die notwendigen Reparaturen befehlen konnte, um die Lebensdauer der LOWEZA zu verlängern. Deshalb bekam ich jedesmal, wenn mir die Arbeit gegeben wurde, etwas zu säubern, oder anzustreichen, oder etwas aufzufüllen, eine kleine Rede, wie wichtig es wäre, das Schiff in Schuß und kampfbereit zu halten und wie korrosiv die Umwelt zu den Schiffsteilen wäre und was für eine Schande es wäre, wenn der LOWEZA etwas zustoßen würde. Obwohl die Maramasai gegenwärtig in Frieden mit sich selbst war, würden nur die Götter wissen, wenn Krieg ausbrechen könnte und dann wäre das Schiff die dünne graue Linie zwischen Kiyanti und seinen Feinden.


Pflichtbewußt schrieb ich alles in einem kleinen Notizbuch auf, was ich meiner Mutter geben wollte, wenn sie mich abholen würde. Die Mannschaft muß sich gefühlt haben, als ob sie einen Hilferuf aufgeschrieben und als Flaschenpost abgeschickt hätten.


Wie auch immer, sie nahmen meine Ausbildung ernst, weil, wenn Du in der Armee versagst, dann wirst nur Du und dein Kamerad getötet. Wenn Du in der Marine versagst, dann kann das gesamte Schiff sinken. Und das wäre SCHLECHT.


Mir wurden die ordentlichen Prozeduren für Alles beigebracht, und ich fühlte mich deshalb sehr wichtig, daß sie mir so sehr vertrauten. Und ich wollte sie nicht enttäuschen.


Unglücklicherweise habe ich es. Mit einem Paukenschlag."


Fortsetzung folgt...




Copyright by Kathryn Kellogg, geb Garrison


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