top of page
Suche
  • AutorenbildMichael

Freds Tagebuch #11.5

Eintrag #11 Teil 5 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger






"Außer den See zu patroullieren, gehörte zu unseren "Missionen" das aufnehmen von Fracht im Hafen Asbestos (so genannt, weil es mehreren Versuchen ihn niederzubrennen widerstanden hatte), das inspizieren des Deichs, und Würdenträger nach und von Kiyanti überzusetzen. Einmal waren wir Austragungsort für eine sehr wichtige Konferenz der vier Fürstinnen und ihrer obersten Generäle betreffend die Wahl der neuen Königin. Ich wusste, daß die Alte im vergangenen Jahr verschieden war, aber ich habe nichts von den Verhandlungen mitbekommen, weil mir befohlen wurde außer Sicht zu beiben, weil es vollständig gegen alle Regeln war, einen zehnjährigen Jungen an Bord eines Schlachtschiffes zu haben. Ich denke, die Loweza war für dieses Konklave ausgewählt worden, weil es Privateigentum war, ausgeliehen an die Brigade, technisch gesehen also "neutrales Gebiet". Ich weiß, daß Captain Wylde sehr besorgt war, daß alles ohne Störung ablaufen würde und in der Woche vor dem Besuch, waren alle Hände emsig damit beschäftigt alles zu säubern und anzustreichen, was nicht niet und nagelfest war.


Am Morgen des Konklave, trugen die gesamte Mannschaft im Dienst ihre Ausgehuniformen. Ein Sicherheitsteam kam an Bord und durchsuchte das Schiff. Sie waren von der Fürstin von Rackenroon selbst über meine Anwesenheit informiert worden, aber ich musste trotzdem außer Sicht bleiben, um die Gäste nicht zu verärgern.


Die Signalgasten stellten sicher, daß all die richtigen Wimpel wehten, eingeschlossen der persönlichen Wappen der Fürstinnen, die Flagge der verblichenen Königin gerahmt in schwarz, und die Landesflagge der Maramasai. Es brachte eine Gay Paraden Atmosphäre auf das Schiff und wir boten mit Sicherheit einen großartigen Anblick. Mein Herz schwoll mit Stolz obwohl die Krüger Flagge auffälligerweise fehlte.


Als Gastgeberin ging die Fürstin von Rackenroon als Erste an Bord und führte dann den Empfang an, als die anderen drei mit ihrem Gefolge eintrafen. Die Fürstin von Amboseli war fast so alt wie unsere Fürstin und ihre Tochter und Erbin war eine strenge, grauhaarige Matrone in den fünfzigern mit einer Figur wie ein Feuerhydrant. Die Fürstinnen von Serengeti und Ngorongoro waren etwas jünger. Ngorongoros Erbin war nicht viel älter als ich, aber Serengetis Erbin war eine athletisch aussehende Kriegerin Ende zwanzig. Ich hatte Diskussionen gehört, welche Fürstin wohl in den Rang der Königin erhoben würde und die Wetten standen sehr zugunsten von Serengeti. Es gab eine kleine Gruppe, die sich auf die Hyänentradition berief, die jüngste Tochter zur Erbin zu erklären und erwarteten Ngorongoro zu gewinnen, aber ein kleines Kind auf den Thron zu setzen und einem Regent zu gestatten, die Kontrolle zu übernehmen, war nichts das man freiwillig macht, selbst wenn -- besonders wenn -- der Regent eine ältere Schwester wäre. Geschwistermord war nicht unbekannt unter meinen Leuten.


Es gab einiges nicht unbedeutendes Gerangel um den Deck Dienst, weil eine Menge der Männer dachte, die Erbin von Serengeti sei "heiß" und falls sie dazu gebracht werden könnte einen von ihnen als Gemahl zu wählen, er fürs Leben ausgesorgt hätte. Eine genausogroße Gruppe der Mannschaft fühlte, daß es nichts weniger als das Eingreifen eines Zaubereres benötigte, daß eine zukünftige königliche Fürstin einen einfachen Seemann als Gemahl wählen würde und spotteten über das zurechtmachen und herausputzen ihrer Kameraden, die das Recht bekommen hatten, bei dem Konklave als Stewards zu dienen.


Die herzoglichen Gefolge wurden in verschiedenen Motorgefährten herausgebracht und an Bord willkommen geheißen von einer Gruppe von Pfeifern, die Warzenschweine mit Pfeifen schlugen, damit sie quiekten. Der Effekt war nicht wirklich melodiös aber es schien diesen wilden Damen immens zu gefallen.


Dann kam der übliche diplomatische Firlefanz, dann ein riesiges Gelage, das sich bis in den Nachmittag hinzog. Sie verdrückten eine erstaunliche Menge an Essen, selbst nach Hyänenmaßstab. Ich begann zu überlegen, ob die letzte Fürstin, die am Ende des Tages noch zu selbstständiger Bewegung fähig wäre, zur neuen Königin ernannt werden würde.


Als der Tag in den Abend überging, bedeutete unsere Fürstin, daß sie für etwas Unterhaltung sorgen wollte. Um ihre illustren Gäste mit den Fähigkeiten ihres Schlachtschiffs zu beeindrucken, befahl die Fürstin von Rackenroon, daß eine Salve abgefeuert werden sollte; Ich ertappte mich dabei, wie ich der Kanonenmannschaft assisstierte, da die meisten anderen Seeleute mit der Aufgabe betreut waren, für den Komfort der Delegation zu sorgen.


Als erstes gaben wir eine kleine Demonstration der Treffsicherheit unserer Schützen, indem wir Ballons als Ziele aufstiegen ließen und sie dann abschossen, fast wie Tontauben schiessen. Dann erhöhten wir den Winkel der Kanonen, um Salut zu schießen. Die Fürstinnen, ihre Generäle, ihre Erben, und ihre Bediensteten standen auf dem Vordeck mit den Fingern in den Ohren und schnurrten vor Entzücken. Meine Leute haben eine Liebe für alles, was Bumm macht.


Ich war sehr damit beschäftigt die Platzpatronen in die Kanonen zu laden und Ladung um Ladung rumpelte harmlos in den Himmel. Die Männer luden Granaten und feuerten die Kanonen so schnell sie konnten und hatten scheinbar Spaß an der Hitze dieser Scheinschlacht.


Plötzlich hörte sich etwas nicht richtig an -- es gab ein schweres THUNK -- und wir beobachteten voller Schrecken wie eine echte Granate aus dem Lauf von Kanone Nummer drei hochstieg, höher und höher bis sie den Gipfel ihrer Flugbahn erreichte... dort für einen Moment stillstand... dann herunterfiel und immer schneller wurde.


Es gab ein kollektives Murmeln von "Ach du Scheiße..."


Ich schob mich an den anderen Kanonieren vorbei und schwang mich ans Funkgerät. "HART STEUERBORD! HART STEUERBORD!" schrillte ich in das Kom, als jeder andere auf dem Deck wie gelähmt schien, mit herabhängenden Unterkiefern. "VOLLE KRAFT VORAUS! MACHT SCHON! JETZT!!"


Der Bug des Schiffes schwang nach links mit schmerzhafter Langsamkeit, aber es reichte; die Ladung klatschte einige dutzend yards neben uns, schickte eine massive Wassersäule in die Luft und schüttelte das Schiff so stark durch, daß man die Nieten poppen hörte. Geschockte Fische regneten auf das Deck.


Für einen Augenblick hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Dann begann etwas komisches zu passieren. Die Fürstin begann zu applaudieren. Ihre Bediensteten fielen ein und bald jauchzten und jubelten sie allesamt.


Die einzige Person, die anscheinend nicht den Unterhaltungswert sah, der darin lag beinahe ein Schiff zu versenken, mit allen Fürstinnen an Bord, war Captain Wylde. Sie erschien auf unserer Geschützplattform in einer Stinkwut -- was bei ihr genau dem normalen Auftreten entsprach, was es so schrecklich machte, mitzuerleben.


"Wer. Ist. Dafür. Verantwortlich?" mahlte sie ruhig durch ihre Zähne.


Augen zuckten herum, versuchten eine Antwort vom Boden zu lesen, oder dem Himmel, oder der Seite des Schiffes.


Ich nahm einen tiefen Atemzug und schlüpfte hinter Kanonier Sergeant Porter hervor. "Ich... bin... das... Madame," flüsterte ich. "ich... ich habe die falsche Patrone erwischt..."


Der Captain starrte mich an. "Ich dachte, ich hätte Ihnen befohlen unter Deck zu bleiben --"


"Es ist nicht seine Schuld, Madame," unterbrach der Kanonier. "Das Kind hat uns geholfen und es ging alles ziemlich schnell--"


"Es ist unsere Schuld, ihn nicht besser im Auge behalten zu haben," fügte einer der anderen Kanoniere hinzu.


"Ich habe sie geladen -- ich hätte es merken müssen --" sagte eine dritte Stimme. Kurz darauf nahm jeder die Schuld für meinen Irrtum aus sich.


Der Captain stand schweigend da. Sie sah wild und großartig aus in ihrer Ausgehuniform und dem Zweispitz mit den Straußenfedern daran, den Säbel an der Hüfte.


"Und wer befahl das Schiff zu wenden...?" fragte sie dann mit langsamem leisen Tonfall.


Alle zeigten auf mich.


Sie nahm einen tiefen Atemzug. "Sie wissen, daß wir dafür verhaftet werden können? Wir allesamt? Die ganze gesamte Mannschaft? Wegen des Verdachts auf den Versuch, die gesamte Führung der Maramasai zu ermorden?


Die Männer murmelten nervös. Schwänze wurden zwischen die Beine gezogen und Ohren angelegt.


Captain Wylde kniff in ihren Nasenrücken. "Dies ist ein Schiff im Privatbesitz, vermietet an die Fürstin von Rackenroon. Obwohl ihr, seine Mannschaft, aus den Reihen der Brigade ausgewählt wurdet, genießen wir nicht wie vorher den Schutz der Brigade. Wir sind technisch gesehen Privatleute und können dafür zum trocknen aufgehängt werden, daß wir die Sicherheit Ihrer Versammelten Hoheiten gefährdet haben. "Sie fixierte uns mit unheilvollem Starren. "Ihr solltet alle Euren Glückssternen danken, weil sie dachten, es wäre ein Teil der Show!"


Dann sah sie mich direkt an. Ich wünschte, das Schiff würde explodieren und mir den Kopf wegblasen. "Sie. Gehen Sie in Ihre Koje. Ich will Sie nicht sehen, bis ich Sie morgen rufe. Und der Rest von Ihnen --" Sie blickte finster auf die unordentlichen Haufen von Messing, das über das Deck verteilt war, "-- räumt dieses Chaos auf."


Von den Eltern ohne Abendessen ins Bett geschickt zu werden, ist eine Sache. Ohne Abendessen ins Bett geschickt zu werden von einem Marineoffizier, die du überaus bewunderst ist eine andere Sache.


Sie ließ mich schmoren bis zum späten Morgen, und lud mich dann vor -- mit bewaffneter Eskorte -- in ihr Quartier. Meine Eskorte sprach nicht mit mir, aber ich sah einen mitfühlenden Ausdruck in seinen Augen, als er mich durch das Schiff führte.


Captain Wylde war nicht alleine. Fürstin Songween war bei ihr. Wylde stand, die Fürstin hatte sich gesetzt und sie grüßte mich mit dem Heben ihrer Kaffeetasse. "Hey, Kind. Ich habe gehört, Du wolltest mich gestern in die Luft jagen. Echt netter Versuch. Hatte seit Jahren nicht so viel Spaß! Vielleicht solltest Du besser damit warten mich abzuservieren, Kind, bis Du alt genug bist, um zu heiraten."


Dann gackerte sie ein Lachen heraus und ich sah verwirrt Captain Wylde an. "Bin ich in Schwierigkeiten?" platzte ich heraus und mit noch größerem Schrecken, "Werden Sie das meiner Mutter erzählen?"


"Ruhig, ruhig," sagte die Fürstin, immer noch kichernd und wedelte mit einer Pfote nach mir. "Was Deine Mutter nicht weiß, wird uns nicht weh tun. Captain Wylde versichert mir, daß es ein Unfall war."


"Wofür ich die volle Verantwortung übernehme," warf der Cyptain ein, ernst.


Die Fürstin bedeutete, daß ich mich nähern sollte und ich gehorchte, als würde ich an einer unsichtbaren Leine zu ihr gezogen. Sie legte ihren knochigen Arm um mich und drückte mich. "Ruhig, Kind. Du hast alles richtig gemacht. Wir alle machen manchmal Fehler, aber Du hast die Geistesgegenwart gehabt und alles getan, um ihn zu beheben, bevor jemand verletzt wurde. Ja, Du hast Dich Befehlen widersetzt... und dem Protokoll... und auch sonst allem anderen... aber wenn ich in Flammen stehen würde, dann möchte ich nicht, daß Du auf die Erlaubnis von der Befehlskette wartest, bevor Du einen Eimer Wasser auf mich wirfst."


Ich schluckte hart, weil mein Mund trocken geworden war. "Nein, Madame. Ich meine ja, Madame, ich meine..."


Die Fürstin tätschelte meinen Arm. "Ich weiß, was Du meinst. Was mich betrifft, sollte man Dich vom Haken lassen, aber der Captain hier besteht darauf, Dich dafür zu bestrafen, die Leben von allen hier an Bord in Gefahr gebracht zu haben, yadda, yadda, yadda. Also, äh... nichts anfassen, das "bumm" machen könnte, in den nächsten Wochen, okay? Halbe Ration für die nächsten drei Tage... hmm, Du siehst aus, als wärst Du die Sorte Kind, der es nichts ausmacht in Einzelhaft gesteckt zu werden, also... Küchendienst? Sie drehte sich zu Captain Wylde um. "Wird bei Euch immer noch ausgepeitscht?"


"Nicht die Passagiere, Madame," erwiderte Captain Wylde. Also war ich wieder Passagier. Die Degradierung traf mich mehr als alles andere.


"Okay, nun -- ich überlasse ihnen alles Weitere, was Ihnen angemessen erscheint," zuckte die Fürstin, als sie sich erhob. Ich salutierte, was sie träge erwiderte, mehr ein Heben der Hand als sonstwas. "Sei vorsichtiger, Kind. Du bist sehr vielversprechend. Ich würde es hassen, wenn Du Dich irgendwann selbst umbringst."


Die drehte sich zum Captain um, die sich vor ihr verbeugte und die Fürstin verbeugte sich ebenfalls. Als sie an mir vorbeihumpelte, lehnte sie sich herüber und flüsterte, "Wenn Du vorhast, die anderen Fürstinnen in die Luft zu jagen, dann mach das, wenn ich nicht dabei bin, okay?"



Die beiden Wochen meiner Strafe vergingen ruhig und ich entdeckte, daß ich eine Begabung fürs kochen hatte. Nachdem ich rehabilitiert war, nahm ich meine Pflichten viel ernsthafter und aufmerksamer wieder auf.


Nach dem Vorfall, befürchtete ich, ich wäre für immer auf der schwarzen Liste von Captain Wylde, aber sie wußte, daß mein Versagen schlußendlich ihr eigener Fehler war, weil sie mich nicht besser überwacht hatte. Schließlich war ich nur ein Kind, wie gut auch immer meine Leistung bis zu diesem Zeitpunkt gewesen war und sie hatte stillschweigend vorausgesetzt -- sie alle hatten das -- das ich genau so fähig war wie ein richtiger ausgebildeter Seemann. Ich lernte damals, was die Würde des Kommandos ist, weil sie mich von meinem Fehler lossprach und ihn als ihren eigenen akzeptierte.


Ich hege auch den Verdacht, daß mein schnelles Denken, das Kommando zu übernehmen und Ausweichmanöver zu befehlen -- auch wenn es weit ausserhalb meines Zuständigkeitbereichs war -- meinen Fehler, die echte Granate gegriffen zu haben, neutralisierte. Schließlich hatte ich wahrscheinlich die Leben von all den Fürstinnen und ihres Hofstaats gerettet... auch wenn ich es gewesen war, der sie erst in Gefahr gebracht hatte."


Fortsetzung folgt...




Copyright by Kathryn Kellogg, geb. Garrison


4 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Freds Tagebuch #50

Eintrag #50 Carry on + Tagebuch des Frederick U. Kruger (Anmerkung des Lektors: Dies ist kein Teil von Freds Tagebuch, sondern Material über die Religion der Hyänen, das den Leser interessieren

Freds Tagebuch #49

Eintrag #49 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger Am folgenden Morgen erwachte ich mit etwas Kopfschmerzen. Die Mädchen gingen zum Bach hinunter und nahmen selbst ein Bad, während Horn und ich Fr

bottom of page