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Freds Tagebuch #12

Eintrag #12 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger





"Jede Hyäne ist tief in ihrem Herzen ein Krieger, selbst die Zivilisten. Für die meisten Hyänen ist Krieg ein Spiel, der brutalste aller Kontaktsportarten und je mehr Blut vergossen wird, desto mehr lieben sie es.


Kämpfen ist das, was sie am Besten können. Viele Hyänen zeigen grauenhafte Gesichtsnarben -- fehlende Augen, zerklüftete Wangen, schiefe Nasen, verzerrte Lippen, die Ohren angenagt oder ganz abgerissen -- was sie nicht auf dem Schlachtfeld erworben hatten, sondern beim Getümmel in der Messe. Hyänen werden mit vollem Gebiß geboren und sie können es gebrauchen, versenken es in ihre Geschwister, bevor ihre Nabelschnüre abgetrennt sind.


Natürlich müssen Hyänen hart sein -- auch nur auf die Welt zu kommen, ist ein mühseliger, lebensbedrohender Vorgang, wegen dem überlangen vermännlichten Geschlechtsteil der Hyänen und Welpen sind ungewöhnlich groß im Vergleich. (Ich nahm natürlich eine Abkürzung. Vielleicht bin ich deshalb so sanftmütig.)


Sanfte Leute sind einfach zu beherrschen. Streitlustige Leute benötigen eine feste Hand, und viele Gesetze und Regeln, um sie auf Linie zu halten, um Anarchie zu verhindern. Hyänen sind, wie ich schon mehrmals erwähnte, stolz auf ihren Ruf als Wilde. Deshalb ist die Hyänengesellschaft überladen von einem strengen Verhaltenskodex, maskiert als Sinn für Ehre -- die meisten anderen Arten halten diesen "Kodex" für organisierten Hooliganismus.


Der Kodes funktioniert ungefähr wie folgt:


--Du gehorchst denen über Dir und kommandierst die unter Dir. Deine Loyalität gehört dem Clan. Der Clan agiert als Gesamtheit, außer wenn ein Individuum alleine handelt. Du bist dem Clan für dein Handeln verantwortlich, also laß Dich nicht bei irgendwas erwischen.


--Feigheit ist die größte Sünde und vom Feind gefangengenommen zu werden, ist die größte Demütigung. Entehrung ist schlimmer als der Tod und der Tod ist die Strafe dafür, den Clan entehrt zu haben.


--Ein taktischer Rückzug ist keine Feigheit, wenn Du mit Verstärkung zurückkehrst.


--Nutze Deine Waffen, um Ruhm zu erwerben. Deine größte Waffe ist Dein Körper. Einen Feind mit seinen bloßen Händen auszuschalten bringt den größten Ruhm. Dann das Schwert, dann der Speer, dann der Bogen und zuletzt das Gewehr. Gewehre machen Feiglinge zu Helden.


--Je mehr Lärm Du in einem Kampf machen kannst, desto besser. Also in dem Fall, ja, GROßE Kanonen sind OK.


--Wenn Du kämpfst, kämpfe um zu gewinnen. Wenn Du nicht fair gewinnen kannst, betrüge.


--Bluffen und prahlen können den Tag retten. Mach alles, damit der Feind denkt, Du wärst stärker als er.


Und jetzt noch das "dreckige kleine Geheimnis" der Hyänenbrigade -- sie halten sich für tapfere Krieger, aber sie können nur angreifen, sie haben so gut wie keine Verteidigungsstrategie. Du kannst sie in eine blinde, kreischende Panik versetzen. "Taktischer Rückzug" nennen sie es. Als ich das erkannte, in Marrowbone, beschloß ich nie so ein Brigadier zu sein. Niemand würde jemals in der Lage sein, mich zu überraschen und in die Flucht zu schlagen.



*


"Ein Hyänensprichwort lautet "Nicht jeder ist von Rang geboren, aber jeder kann der Brigade beitreten".


Es heißt, das Militär sei sowohl totalitär als auch ein Kollektiv und brauche beides, um in seiner schwierigen Umgebung zu funktionieren -- Umgebungen in denen andere Leute dich ständig umzubringen versuchen, zählen als ziemlich schwierig. Ja, es ist ein Weg um furchteinflößend schwierige Hindernisse zu überwinden; nein, es ist nicht der Weg, nach dem eine ganze Gesellschaft funktionieren sollte.


Von der Hyänenbrigade spricht man als monolithischer Organisation, aber eigentlich ist sie nur eine Ansammlung von zahlreichen halbselbstständigen Milizen, von denen jede ihre eigenen Loyalitäten hat -- und Rivalitäten. Es gibt eine ziemlich byzantinische Befehlskette, die bei der Königin der Maramasai endet, aber bei Alltagsoperationen ist jede Einheit in der Lage seine eigenen Verträge und Abkommen zu schließen. Und es ist nicht selten für Einheiten der Brigade, daß sie auf gegenüberliegnden Seiten einer Schlacht enden.


Die Brigade bietet ein Ventil für Aggressionen und eine Möglichkeit, wo Hyänen niederer Geburt ihren sozialen Status aufwerten können und ein besseres Territorium für ihren Nachwuchs sichern können. Das gilt natürlich nur für Hyänen, Hyänenmänner können ihren Status durch Heirat verbessern und ein entschlossener Krieger bekommt mehr Aufmerksamkeit von den Damen.


Aber es reicht nicht, kühn und entschlossen zu sein. Orthrus, der Gemahl der Göttin Amerait, wird mit zwei Köpfen dargestellt -- einem grimmigen und einem sanften -- weil es das Ideal der Hyänenmänner ist, tapfer UND gehorsam zu sein. Er muß der Hyäne gehorchen in jeder Weise, bei was auch immer. Je besser er beim verbeugen und kriechen ist, desto besser sind seine Chancen eine Ehefrau zu finden.


Dieses Bestehen auf blindem Gehorsam hat eine Macht geschaffen, die beinahe unfähig zu unabhängigem, kreativem Denken ist... was wahrscheinlich eine gute Sache ist, wenn man bedenkt, daß der durchschnittliche Hyänensoldat die Intelligenz von einem Meter Landstraße hat.


Die Soldaten sind wie Bleikugeln -- schwerfällig, dumm und wenn Du sie auf den Feind abfeuerst richten sie Schaden an.


Es gibt natürlich auch schlaue, aber die nehmen oft ein böses Ende, Opfer ihres eigenen aufgeblasenen Sinns für Heldentum. Und weil die Brigade eine eiserne Decke hat -- oder Fußboden, je nachdem auf welcher Seite Du dich befindest -- gibt es nur beschränkte Möglichkeiten für einen Hyänenmann in den Rängen aufzusteigen.


Aber für den Hyänenmann, der es schafft zu überleben, aufzusteigen, indem er über die Rücken und Körper seiner gefallenen Kameraden klettert, ist die Belohnung oft, als Gemahl einer hochrangigen Hyäne ausgewählt zu werden. Es hilft natürlich, wenn er angemessen unterwürfig ist und auch nicht schlecht aussieht, aber manche Frauen mögen auch einen Mann mit Kampfnarben -- zumindest wenn er weniger Narben hat als sie selbst.


Für Außenseiter mag es komisch scheinen aber es gibt tatsächlich Benimmschulen für männliche Krieger, um sie zu lehren, wie man geht, redet, sich anzieht und kriecht, um den Damen zu gefallen. Diese Schulen sind unbedingt nötig, wegen der diametral entgegengesetzten Qualitäten, nach denen Hyänen bei ihren Ehemännern Ausschau halten. Diese Schulen helfen auch unwissende junge Hyänenmänner auf die Brautwerbung und das Eheleben vorzubereiten, indem sie sie die, äh, "Kunst der Liebe" lehren.


Natürlich entscheidet sich nicht jede Hyäne zur Heirat. Heirat ist unwiderruflich in unserer Gesellschaft -- sie meinen es, wenn sie sagen "bis der Tod uns scheidet". Die Idee war, Paare sehr sorgfältig darüber nachdenken zu lassen, mit wem sie sich einlassen, um einen Partner zu wählen der gesund und fähig ist Nachwuchs aufzuziehen; die Wahrheit ist, es hat für eine große Anzahl an ungewollten "Waisen" gesorgt."




Copyright by Kathryn Kellogg, geb Garrison

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