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Freds Tagebuch #14

Eintrag #14 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger





"Ich verbringe den größten Teil meiner Zeit alleine in meinem Büro. Das ist ein großer Vorteil für mich, da ich so die Dinge ohne Unterbrechungen erledigen kann. Ich schätze, ich sollte mir wegen der Einsamkeit Sorgen machen aber ich habe noch nie viel für Gesellschaft übrig gehabt.


Die Fürstin hat einen großen Stab. Viele der Positionen sind offen, aber auf seine Art ist das nützlich, weil es immer einen im Hintergrund gibt, der die Prozeduren kennt für den Fall, daß der erste Diener es irgendwie schafft, die Fürstin zu verärgern und wenn man Ihr quecksilbriges Temperament kennt, ist das nicht schwer.


Meine Kindheitserinnerung von ihr als freundliche alte Frau hat sich nicht halten können, oder ist eine verzerrte Vision eines flüchtigen Blickes durch ein Schlüsselloch. Sie wurde viel barscher und mürrischer, tendierte zu Ausbrüchen von Gereiztheit, Paranoia und übler Laune. Man könnte versucht sein, es als beginnende Senilität abzutun, aber so wie ich mit ihr vertraut bin, weiß ich, daß sie einen scharfen Geist behalten hat -- sie hat schlicht Angst wegen ihres baldigen Todes.


Sie behandelt mich immer noch gut, was mir nicht viele Freunde einbringt im Stab oder bei den Höflingen, aber das geht in Ordnung -- ich bin nicht hier um Freunde zu finden, ich bin hier, um das Land zu organsieren und davon abzuhalten ins Chaos zu fallen.


In den letzten fünf Jahren habe ich stetige Fortschritte auf dem Weg zu meinem Ziel gemacht, Rackenroon vor dem Ruin zu bewahren. Die sich türmenden Berge von Papierkram haben sich in hübsche, kleine Pyramiden verwandelt. Alte Schulden wurden bezahlt und Einkommensströme geöffnet und wiederhergestellt. Das Land ist weit davon entfernt, flüssig zu sein, aber wenigstens habe ich jetzt die Dinge im Griff.

Was mir jedoch große Sorgen macht, ist die Anzahl an sich widersprechenden Verträgen und Abkommen, die die Rackenroon Brigade mit anderen Ländern abgeschlossen hat. Als Söldnertruppe, läßt die Brigade ihre Auftraggeber gewöhnlich einen Vertrag unterschreiben in dem die Bedingungen des Kampfes und die Menge an Geld die er der Brigade schuldet spezifiziert werden (sie wird bezahlt, ob ihre Seite gewinnt oder nicht), sowie eine Klausel nach der die Nation des Auftraggebers verpflichtet wird, die Brigade in zukünftigen Konflikten zu unterstützen, falls notwendig.


Weil niemand bisher all die Verträge im Auge behalten hat, ist die Brigade in ein dichtes Netz von Allianzen verstrickt, das unter den richtigen Umständen, die ganze Welt in einen Krieg stürzen könnte.


Diese "Richtigen Umstände" könnten sehr wohl ein Nachfolgekrieg in Rackenroon sein.


Eines der Dinge, die am schwersten auf Ihrer Hoheit lasten, ist die Angelegenheit einen Erben zu bestimmen. Falls sie ohne Erben stirbt, dann werden die anderen Fürstinnen zweifellos versuchen, die Macht an sich zu reißen und entweder Rackenroon unter sich aufteilen, oder ihren eigenen Kandidaten in einem Marionettenregime zu installieren.


Dazu kommt, daß die Clans ihrer Schwestern geschworen hatten, um die Kontrolle des Landes zu kämpfen. Welche Urgroßnichte auch immer Ihre Hoheit wählen würde, die Familie der Anderen würde zu den Waffen greifen, um ihre eigenen Ansprüche durchzusetzen. Und sie würden ihre Alliierten zu Hilfe rufen und ihre Freunde und der Krieg würde sich wie ein Steppenbrand über ganz Afrika und von dort über die ganze Welt ausbreiten.


Und wofür das Alles? Eine runtergewirtschaftete kleine Briefmarke von einer Nation in einem rückständigen und umnachteten Teil der Welt?


Eigentlich ist die Maramasai eine der attraktivsten Ländereien in Ost Afrika und unter den vier Fürstentümern hat Rackenroon die vielfältigste Topographie. Von den regenfangenden Bergen im Westen bis zur Küste im Osten, rollt die Landschaft sanft herab durch Wälder und Ebenen, gewässert von drei Flüssen, die einem gewaltigen Süßwassersee entspringen. Ordentlich verwaltet, gab es überhaupt keinen Grund, warum Rackenroon nicht das Smörgasbröd von Afrika sein könnte.


Amboseli im Norden, Serengeti im Süden und Ngorongoro im Westen haben alle brauchbares Land aber einzig Rackenroon berührt den Ozean; als die vier Schwestern von Königin Djarro vor der Wahl standen, die Maramasai aufzuteilen, wählte Fürstin Dusa weise ein langes schmales Territorium, daß den See und den Ozean verband, was die offene Savanne Serengeti überließ und die Hügel Aboseli. Ngorongoro bekam die andere Seite des Mount Carnassus Hochlandes mit guter Erde und einem kleineren von Quellen gespeisten See.


Fürstin Dusa war eine sehr intelligente Frau, eine geborene Strategin und man sagt, daß Königin Djarro Maramasai nicht ohne ihre Unterstützung hätte erobern können. Alle fünf Schwestern kämpften Seite an Seite, um die vielen kriegführenden Clans zu besiegen genau wie die Löwen, die Elefanten, die Büffel und die Rhinos, um die Herrschaft der Hyänen zu errichten.


Dusa verstand, daß der Ciabatte Fluß ein perfektes Transportmittel für Waren zur Küste wäre und machte sich daran, den Fluß auszubauen, um ihn schiffbar zu machen. sie begann Kiyanti zu bauen, zentral gelegen im Verhältnis zu den anderen Fürstentümern, und gleichzeitig geschützt durch die Berge und den See. Sie war es, die den Deich bauen ließ, der den See Victorinox vergrößerte. Sie bot Kiyanti ihrer Schwester Djarro als Hauptstadt der Maramasai an und für einige Jahre hatte Djarro tatsächlich ihren Hof hier, aber als ihre Inselstadt Dar es Salami fertiggestellt war, zog sie mit ihrem Hof dorthin.


Unglücklicherweise lebte Dusa nicht lange genug, um ihre ambitionierten Pläne verwirklichen zu können und ihre Nachfolger gaben ihre Visionen auf. Kürzlich fand ich den Ordner, der Pläne und Ingenieursstudien enthielt, einige in Dusas eigener Handschrift, und lieh sie aus, um sie für eigene Ideen zu studieren.


Allerdings, wenn etwas nicht getan wird -- und das bald -- was die Erbfolge angeht, dann fürchte ich, werde ich nicht die Gelegenheit haben, einige dieser Verbesserungen umzusetzen. Dann wird kein Rackenroon übrig sein, das sich verbessern ließe.





Copyright by Kathryn Kellogg, geb Garrison

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