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Freds Tagebuch #30.3

Eintrag #30 Teil 3 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger






Am nächsten Morgen, ich hatte mich ausreichend abgekühlt, um zu erkennen, daß Kathryn sich wie eine normale Hyäne benahm -- arrogant, grob und beleidigend gegenüber Hyänenmännern. Ich bedeutete ihr überhaupt nichts, nicht mehr als eine Bodenschwelle auf ihrer Autobahn des Lebens und ich wäre ein Narr, von ihr eine bessere Behandlung zu erwarten. Eigentlich war sie netter zu mir gewesen als Jinjur. Wenigstens hatte sie nicht versucht, mich zu töten. Bisher.


Ich suhlte mich hübsch lange im Bad, nahm ein entspanntes Frühstück im Eßzimmer des Hotels und wollte gerade nach meinem Gepäck im Fort schicken, als ich eine Botschaft meiner Mutter auf meinem Handy fand. Ich hatte wohl ihren Anruf am vorherigen Abend verpasst. Sie sagte, daß ich, solange ich in New Yak bliebe, genauso gut die Gäste Suite der Firma nutzen könnte.


Das war ein Penthouse in einem der protzigsten Gebäude der Stadt. Das Leben nahm eine angenehme Wendung.


Ich traf Arrangements, daß meine Sachen zu mir gebracht würden, streckte mich dann auf dem makellos weißen Wildledersofa aus und schaute hinaus über die sich kräuselnde Skyline. Und ich hatte eine Eingebung, wie ich mich an Kathryn und ihrer Gang rächen könnte.


Ich hätte nicht so kleinlich sein sollen, aber das war ich.


Ich bestellte ein elegantes Catering zum Abendessen und belastete das Familienkonto damit. Ich dachte an Calvin und erkannte, daß eine so anspruchsvolle Umgebung ihn wahrscheinlich nicht beeindrucken würde, etwas Schwein auf dem Menü vielleicht aber schon.


Innerhalb einer Stunde erhielt ich einen hektischen Anruf von meiner Mutter.


"Usiku -- wurde Deine Kreditkarte gestohlen?!"


Ich hielt das Handy von meinem Ohr weg und sah es finster an.


"Nein, Mutter --"


"Was zum Teufel machst Du denn da? Ich habe gerade eine Warnung bekommen über aussergewöhnliche und unmäßige Aktivitäten auf Deiner Karte --!


Ich hatte nicht gewußt, daß sie mich auf diese Weise überwachen konnte. Ich hätte es wissen sollen, aber...


"Was bedeutet "Außergewöhnlich und unmäßig"...?"


Ich hörte sie schnauben. "Seit dreißig Jahren lebst Du wie ein Mönch und jetzt, an einem Morgen, stapelst Du hohe Rechnungen mit dem Bestellen von Dingen für die es besondere Genehmigungen braucht? Was hast Du vor, Usiku?!"


Ich atmete tief ein. "Ich gebe heute ein Abendessen für Kathryn und ihre Freunde hier in der Suite --"


"GANZ BESTIMMT NICHT! Ich verbiete es! Ich werde keinen Haufen gemischter Spezies Gesindel unter meinem Dach beherbergen!"


Ich zuckte, wegen des Echos, das ihr Kreischen hervorrief.


"Mutter, Du überrascht mich --! Ich dachte eigentlich, Du wärest die letzte Person, die... Vorurteile hat."


"Ich habe keine Vorurteile," schnappte sie. "Dass Du es für nötig hälst, Dich ihnen gegenüber zu beweisen, sagt mir, daß sie Gesindel sind."


Ich erkannte, daß sie absolut Recht hatte. Ich mußte mich nicht vor diesen Leuten beweisen.


Ich sagte das Catering ab.


*


Eines solltest Du über uns Hyänenmänner wissen -- wir sind Masochisten. Wie sehr man uns auch verletzt, und wie zornig ich auf sie war, am Mittag dachte ich schon wieder darüber nach, wie ich das Mädchen beeindrucken könnte. Ich kam zu dem Schluß, daß die einzigen Personen, die ich in der Stadt kannte, die mir einen Rat dazu geben konnten, Florence und Mzzkiti waren, also kehrte ich ins Cafe zurück.


Ich saß an der Theke und bestellte etwas zum Mittagessen, und sie brachten eine Portion in Hyänengröße, die über die Seiten des Tellers hinausragte.


"Kommen viele Hyänen hierher?" fragte ich, als ich in mein Sandwich biß.


"Oh, alle kommen sie her," versicherte Mzzkiti mir. "Manchmal kommen Gruppen auf Urlaub aus dem Fort." Sie sah mich mit halb geschlossenen Augen an. "Aber Du bist der einzige, der je Messer und Gabel benutzt hat."


Da war ein stämmiges Einhorn, das einen grünen Kampfanzug trug und ein manisch aussehender Rotfuchs, die an einem der Tische in der Nähe saßen. Als ich eingetreten war, waren sie in einer aufgeheizten Diskussion über ein strategisches Manöver in einer der napoleonischen Schlachten, aber jetzt beobachteten sie mich schweigend.


Das Einhorn nahm den Stumpen einer unangezündeten Zigarre aus seinen Zähnen und sagte, "'schuldigung, Lieutenant --? Macht es Ihnen etwa aus bei einer Wette zu helfen?"


Ich drehte mich auf meinem Hocker herum, tupfte meine Lippen mit einem Papiertaschentuch ab und zuckte zustimmend die Schultern.


"Mein Freund Tarin hier sagt es wäre besser, Bodentruppen zu schicken, um zivile Opfer zu minimieren und lebenswichtige Einrichtungen zu schützen, während ich sage, daß es kosteneffektiver ist, die eigenen Leute zu schützen, indem man eine Stadt in die Kapitulation bombardiert. Was denken Sie?"


Das war eine gute Frage. Ich hatte natürlich etwas über Militärstrategie an der Akademie gelernt, aber nie erwartet Truppen in die Schlacht zu führen, so daß dies etwas außerhalb meiner Expertise lag. Aber die Beiden warteten auf meine Antwort.


"Nun... nach meiner Erfahrung," sagte ich langsam, nachdem ich noch einen aufschiebenden Bissen von meinem Mittagessen genommen hatte, "ist die beste Strategie... sie alle zu töten und Gott sich dann die seinen aussuchen zu lassen."


Das Einhorn stieß den Fuchs an und sagte, "Habs Dir doch gesagt!"


"Er ist von der Hyänenbrigade!" protestierte der Fuchs, "Das ist ihre Strategie für ALLES!"


Das Einhorn schielte mich an, rieb sein Kinn, und bemerkte, "Hey -- ich wußte gar nicht, daß Brigadeoffiziere Männer sein können..."


Der Fuchs knuffte den Arm seines Kumpanen und machte eine Wellenbewegung mit einer Pfote, als wollte er zeigen, daß man eine Hyäne von einem Hyänenmann schwer unterscheiden konnte. Ich fing an, mich zu fragen, ob jedermann in New Yak grob war, oder ich nur außergewöhnlich viel Pech hatte, sie zu finden.


"Er ist ein Mann," sagte Mzzkiti ihnen mit Autorität. "Er geht mit Kathy."


Das Paar starrte mich jetzt mit offenem Staunen an. "Du -- du gehst mit --- KATHY?" stammelte das Einhorn. "Kathy Grrsn --? So groß, so breit, mit einem Mörder rechten Haken?"


"Bringt es total mit einem nassen T-shirt?" fügte der Fuchs hinzu. Ich fühlte meine Mähne knistern.


"Du gehst mit ihr?" wiederholte das Einhorn. "Wie läuft es für Dich?"


"Nicht. Besonders. Gut." erkärte ich steif.


"Das tut mir leid," sagte der Fuchs, "Ich meine, es tut mir leid, daß Du sie am Hals hast.


Wenn wir eingelegte Gürkchen brauchen, dann schicken wir sie Gurken holen. Ich will nicht sagen, daß sie gemein ist, aber Scooter hat Ideen für seinen "Pepe, die Feuerameise" Cartoon von ihr. Ich will nicht sagen, daß sie verrückt ist, zur Hölle -- ich sage, daß sie verrückt ist und das will was heißen."


"Und darf ich erfahren, wie Sie sie kennen...?" forschte ich frostig nach.


Sie wechselten einen Blick. "Sie ist Stammgast," das Einhorn zuckte die Achseln, als wäre das als Antwort ausreichend. Aber bei ihm klang es irgendwie anders.


"Hör nicht auf diese Sitdown Comedians," unterbrach Mzzkiti. "Kathy ist ein richtig nettes Mädchen --"


Die beiden brachen in hysterisches Gelächter aus. "Wieviel hat sie Dir bezahlt, das zu sagen?" fragte der Fuchs.


"Kathy und Mzzkiti haben einen Streiche Wettbewerb am Laufen," sagte das Einhorn zu mir. "Mzzkiti hat wohl die letzte Runde verloren und muß jetzt nett zu Kathy sein, oder so --"


Ich begann mich zu fragen, ob es unhöflich wäre, jetzt aufzustehen und zu gehen. Dann begann ich mich zu fragen, ob es mir nicht egal wäre.


Mzzkiti sah mich besorgt an. Sie konnte mein Gesicht besser erkennen, als sie. Ihre Schnurrhaare zitterten.


"Leute... beruhigt Euch, okay? Ich glaube der Lieutenant will keine unschmeichelhaften Geschichten über Kathy hören..."


"Ganz im Gegenteil," eröffnete ich, "Ich kam her mit der Absicht, etwas über ihren Geschmack herauszufinden. Vielleicht könnten Sie mich erhellen."


"Ich weiß nicht, wie sie schmeckt, ich --" begann der Fuchs zu sagen, als das Einhorn eine dreifingrige Pfote über seine Schnauze legte. "Der Lieutenant möchte wissen, was sie mag, idiot," zischte er in das Ohr seines Freundes.


"Genau." sagte ich knapp. "Zum Beispiel -- was ißt sie gerne?"


"Alles was nicht festgenagelt ist," sagten die drei im Chor.


"Das macht die Dinge einfacher," schloß ich mit einem Seufzer.


"Warum möchtest Du sie beeindrucken?" fragte das Einhorn. "Die meisten Typen laufen vor ihr davon. Es ist besser für die Gesundheit."


"Für den Verstand und ganz allgemein," stimmte der Fuchs zu und erhob sein Glas.


Ich bedachte seinen Rat und fand ihn stichhaltig.


"Lass uns einfach sagen, es gehört zum Spiel," entschied ich mich ihnen zu sagen. "Unsere... Verwandten haben uns zusammengesteckt..."


"Oh," erwiderten beide mit sehr runden Mündern. " Das Blind Date aus der Hölle," flüsterte der Fuchs.


"Das permanente Blind Date aus der Hölle," korrigierte ich mürrisch.


Der Fuchs schaute finster. "Warte mal -- ich dachte Scooter war --"


An diesem Punkt betrat eine junge weibliche Fennec in einem enganliegenden Flugkostüm den Raum. Tarin drehte sich mit strahlendem Lächeln und öffnete ihre seine Arme. "Ah! Die schöne Syndra!" krähte er verzückt.


"Steck Dir einen Socken rein, Tarin," erwiederte Syndra, ohne anzuhalten.


"Ich liebe Dich auch!" jodelte Tarin ihr hinterher. Er setzte sich in seinem Sessel zurück und grinste mich an, mit dem Daumen in die Richtung der Fennec deutend. "Sie hat mich mal aus einem Helikopter geworfen," gestand er.


"Ich kann mir nicht vorstellen, warum," grübelte ich trocken.


Das Einhorn stand aus seinem Stuhl auf und reichte mir eine Pfote herüber zu einem Handschlag.


"Es ist nicht höflich, einen Fremden aufzuziehen," sagte er zu mir. "Mein Name ist Roy Calbeck. Dieser hohlköpfige Drückeberger hier ist Tarin Firepelt."


"Frederick Krüger."


Sie erstickten ein Kichern.


"Warum kichert jeder, wenn ich das sage?" fragte ich laut.


Calbeck setzte sich rittlings auf den Stuhl zu meiner linken, während Tarin auf den zu meiner rechten krabbelte. "Noch eine Runde, Mzzkiti," bestellte Calbeck und die Dame ging, um unsere Gläser aufzufüllen. Sie sah nicht sehr glücklich aus, so fortgeschickt zu werden -- vielleicht weil sie ein paar saftige Schmankerl von Klatsch verpassen würde.


"Hör mal," sagte Calbeck, "Kathy ist in Ordnung. Sie hat ein gutes Herz. Sie ist komplett irre, mit einem Temperament, das --"


"Erzähl ihm, wie sie Dich in den Strumpf gestopft hat," drängte Tarin.


"Nein -- ich habe SIE in den Strumpf gestopft," korrigierte Calbeck.


"Ach...richtig," murmelte Tarin, gedankenvoll gegen seine Oberlippe tippend. Dann kam ihm ein neuer Gedanke. "Was ist mit -- oh, nein, warte, das war ich..."


"Die Sache mit Kathy ist," fuhr Calbeck fort, "daß da eine Menge Wind und Gepolter ist, eine Menge Fassade -- aber tief drinnen, wo es zählt, da ist sie eine hundertprozentige."


"Hundert Prozent -- was?" fragte ich.


Eine kleine Gruppe Känguruhs kam herein und begrüßte meine Begleiter. "Hey, Wally -- wie würdest Du Kathy Grrsn beschreiben?" forderte Tarin sie auf. Die Känguruhs hielten inne und wechselten Blicke.


"Irre," sagte der Mann.


"Irre," nickte die Frau mit dem leicht rosafarbenen Haar.


"Irre," stimmte die Frau mit dem dunklen rosafarbenen Haar zu.


"Da hörst Du es," sagte Tarin und machte mit dem Arm einen Schnörkel in die Luft. "Sie ist zuverlässig."


Ich schürzte meine Lippen und sagte in Gedanken, "Also gut. Ihr Alle sagt mir, daß sie verrückt ist. Meint ihr... gefährlich verrückt, hirnverbrannt verrückt, verrückt im Bett oder Schmetterlinge im Krankenhaus zählend verrückt?"


"Ja," sagten Tarin und Calbeck und alle drei Känguruhs.


"Obwohl die Jury völlig überfragt ist, was Punkt drei angeht," gab Calbeck mit einem Schulterzucken zu. "Völliges fehlen von Beweisen."


"Nun, das ist ja schon mal was," murmelte ich, obwohl es mir einen Ausweg aus der Hochzeit mit ihr geboten hätte. Der Kontrakt war sehr streng, was diesen Punkt anbelangte.


"Ah, aber Du solltest sie Dir nicht von uns ausreden lassen," sagte das hell-haarige Känguruh.


"Wir sind nur ihre Freunde. Wahrscheinlich it sie bei Dir anders."


Sie nickten sich gegenseitig zustimmend zu und ich rutschte von meinem Hocker und ließ einige Banknoten auf die Theke fallen, die Mzzkiti in eine Schachtel schob und verstaute.


"Ein Erfolgsgeheimnis beim Militär," sagte ich ihnen überheblich, "ist intelligente Suche nach Informationen."


"Nun, davon wirst Du hier nichts finden!" gluckste Tarin.


Ich verbeugte mich leicht vor ihm. "Wie Sie sagten. Auf Wiedersehen, die Damen... Gentlemen. Tarin."


Als ich das Cafe verließ, hörte ich eine Runde von spöttischen Buhs hinter mir, als sie Tarin aufzogen. Mzzkiti sagte, "Ich denke, Du hast ihn beleidigt..."


"Nee, er ist von der Brigade," hörte ich Tarin spotten, "wenn ich ihn beleidigt hätte, dann hätte er mir die Kehle rausgerissen!"


Ich lächelte leicht. Vielleicht sollte ich zurückgehen und mich erneut vorstellen... mit meinem afrikanischen Namen...?


(Fortsetzung folgt...)





Copyright by, Kathryn Garrison Kellogg

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