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Freds Tagebuch #34.4

Eintrag #34 Teil 4 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger





Ihre Weigerung mich zu begleiten, bedeutete ein ernsthaftes Problem für meinen Plan. Unser Flug würde am nächsten Morgen um acht Uhr gehen; es wäre mir unmöglich, sie zu kidnappen, wenn sie nicht da wäre, um sie kidnappen zu können.


Ich lief fortwährend im Kreis und versuchte mir einen alternativen Plan auszudenken, der es nicht erforderte, alle Schritte des komplizierten Reiseplans zu ändern, den ich ausgeheckt hatte.


Mein Telefon klingelte und es war die Fürstin. "Hör zu, Lieutenant: Ich habe alles vorbereitet," sagte sie mir und hörte sich selbstzufrieden an. "Horn wird euch am Flughafen treffen. Ich möchte sie über den malerischen Weg hierher bringen --"


"Keine Sorge, Lieutenant. Alles wird gut. Ich will ihr die Chance geben, das Land zu sehen, das sie regieren wird. Und ich, äh, habe arrangiert, daß sie einige der Einwohner auf ihrem Weg trifft."


Das Herz rutschte mir in die Hose. Das wars dann mit dem unbemerkt reinschleichen. "Einwohner, Madame...?"


"Ich möchte ihre Reaktionen auf Bedrohungen testen, sehen, wie sie damit klarkommt," erwiderte die Fürstin. "Sie werden beobachten, was sie tut und mir Bericht erstatten.."


Ich nahm einen tiefen Atemzug. "Eigentlich, Madame, wenn ich so kühn sein darf -- wäre es wirklich besser, wenn wir einfach --"


"Mir zuhören und tun, was ich befohlen habe?" überfuhr sie mich. "Vertrauen Sie mir, Lieutenant, ich weiß, was ich tue."


Ich zweifelte ernsthaft an dieser Versicherung, aber ich hielt meine Zunge im Zaum.


*


Ich bemerkte, daß ich auf der Couch eingeschlafen war, als ich vom Sicherheitssummer der Fronttür des Gebäudes geweckt wurde. Ich fummelte meine Brille zurück auf mein Gesicht und stolperte zum Bedienungsfeld. Es war Kathryn.


"Hey, Louie...?" fragte sie in einem sehr bedrückten Tonfall, "Ich bin in der Lobby... kann... kann ich raufkommen?"


"Aber ja, natürlich, Ma'am!" versicherte ich sie und ließ sie rein. Dann beeilte ich mich damit, aufzuräumen und mich in Fassung zu bringen.


Ich traf sie, als sie aus dem Aufzug trat. Sie sah mitgenommen und erschöpft aus und trug immer noch die Kleidung in der sie am Morgen zum joggen gegangen war. Sie hatte einen stechenden Geruch an sich, der nach einer Dusche schrie. Ihre Augen waren rot und trübe.


"Was --" begann ich und mäßigte mich dann. "Geht es Ihnen gut, Ma'am?"


"Ja," murmelte sie, als sie zur Tür schwankte. "Ich hasse Dich immer noch, aber ich finde keinen Platz, wo ich schlafen kann, ich werde noch umfallen."


Ich lenkte sie von der weißen Wildledercouch zu einem der dunkleren Lehnsessel. "Ich dachte, Sie gehen zu Ihrer Schwester --?"


Sie brach zusammen. "Das bin ich. Ihre Kinder ließen mich nicht einschlafen. Wußtest Du, das Otter nachtaktiv sind?" Sie gähnte ausgedehnt. Dann habe ich Helen angerufen und sie war sehr hilfreich, aber ihre Möbel sind alle so groß --" und sie hielt ihre Pfoten, um Waschbären-große Möbel zu beschreiben. "Also versuchte ich es bei meinem Boss, Walter, aber hast Du je das Innere eines Aasfresser Nestes gesehen?" Sie schüttelte sich. "Und seine Kinder starrten mich an...! Ich hatte Angst, einzuschlafen. Also..." Sie sah mich hilflos an, "Kam ich... hierher."


Ich sah zur Küche und der Schachtel mit den Doughnuts und den Betäubungsmitteln. So, wie sie aussah, brauchte ich vielleicht nicht darauf zurückgreifen.


"Nun -- Sie sind hier willkommen," versicherte ich ihr. "Ich bereite eines der Betten vor, wenn Sie eine Dusche nehmen --"


"Ah, das wäre toll," seufzte sie, "Du bist ein Schatz. Und das nach all den gemeinen Dingen, die ich heute zu Dir gesagt habe."


"Ich hatte sie verdient, Ma'am. Ich hätte nicht ohne Ihre Erlaubnis handeln sollen."


Sie runzelte die Stirn. "Warum trägst Du keinen Pyjama? Es ist ein Uhr morgens..."


"Ich... bin auf dem Sofa eingeschlafen, Ma'am." Ich begab mich in Richtung eines der Schlafzimmer.


"Hey -- hast Du etwas für mich anzuziehen?" rief sie.


"Das habe ich tatsächlich," erwiderte ich. "Es gibt Gästeroben im Wäscheschrank."


Sie grinste. "Ist die Sicherheitskamera an? Wir verschaffen Deiner Mutter ein Aneurisma, wenn sie mich mit nichts als einem Bademantel hier drin sieht..."


Das war eine gute Idee. Ich zählte an den Fingern ab, welche Zeit es in Krüger Park war. Sie wäre wahrscheinlich in ihrem Büro und würde gegenwärtig ihre Eingangsbox kontrollieren --


Zeit zu handeln!


Ich wendete mich zur Küche. "Wäre ein... Donut genehm, Ma'am?" fragte ich, das kleine Tuch mit seinem kostbaren Inhalt auffaltend.


"Da fragst Du noch...?"


Ich hörte den Sessel quietschen und rief, "Nein, nein -- bleiben Sie dort, ich bringe sie!"


Sandy hatte eine halbe Pille für jemanden meiner Größe empfohlen. Sie war etwas größer als ich. Ich nahm die Rückseite eines Löffels, um eine der Pillen zu Pulver zu zerdrücken, machte dann das Füllungsloch mit dem Ende eines Messers größer und streute etwa zweidrittel des Pulvers in das Gelee. Es verschwand, als das Gelee es absorbierte. Hart schluckend, legte ich den Doughnut auf einen Teller, nahm einige Servietten und ging zu ihr herüber.


"Bitte sehr," sagte ich und bot ihr den Teller an. Ihr erschöpftes Gesicht lächelte.


"Och --! Ein Dinky Donut!" sagte sie versonnen. "Du hast Dich daran erinnert!"


"Ein kleines Friedensangebot, Ma'am. Ich... hatte gehofft, es Ihnen... etwas früher am Abend zu geben..."


Sie zuckte die Schultern und hob den Donut zum Mund. Ich beobachtete sie und hielt den Atem an. Sie hielt an, während er zwischen ihren Fängen schwebte und ihre Nase zuckte. Sie legte den Donut zurück, wo sie ihn sich ansehen konnte.


"Der ist nicht frisch," sagte sie.


"Doch, ist er," log ich. In meinem Kopf gingen die Alarmsirenen an.


Sie schaute finster. "Ich kenne frische Dinky Donuts und dieser ist einen Tag alt," beschwerte sie sich. Ich dachte wirklich, sie würde ihn wegwerfen, aber stattdessen nahm sie einen kräftigen Biss, eine Hälfte mit einem Bissen und schluckte ihn hinunter. Ich fühlte, wie mich etwas würgte.


Sie schluckte und sagte schimpfend, "Ich wette, Du hast diesen aus einem von diesen kleinen Buden an der Tankstelle. Die sind immer alt. Du hättest zu einem richtigen Laden gehen sollen. Dinky Donuts sind nur gut, wenn sie heiß und fettig sind."


Als sie die andere Hälfte runterschlang, stammelte ich, "N-nun, ich habe die Schachtel etwas früher gekauft --"


Sie merkte auf. "Oh -- es gibt eine Schachtel?"


"Selbstverständlich. Ich habe ein D-dutzend für Sie gekauft."


Sie lächelte. "Genau was der Doktor verordnet hat...!"


"M-möchten Sie... noch e-einen, Ma'am? fragte ich und hoffte, es würde zwanglos klingen.


"Immer."


Ich ging und holte einen zweiten Donut, diesmal ohne Zusätze. Sie verspeiste ihn fröhlich.


"Möchtest Du keinen, Lieutenant?"


"Er, nein, Ma'am... ich sollte jetzt Ihr Bett vorbereiten." Ich schlüpfte aus dem Wohnzimmer.


"Gut, daß morgen Samstag ist," rief sie, "wir können ausschlafen." Mit einem Knurren fügte sie hinzu, "Das heißt aber nicht, daß ich nicht immer noch sauer auf Dich bin"


"Das habe ich auch nicht angenommen, Ma'am."


Ich machte mich daran, die Decken zurückzulegen, die Kissen aufzuschütteln und einen Bademantel für sie herauszulegen, dabei bewegte ich mich langsam, um dem Betäubungsmittel genügend Zeit zu geben. Ich war selber so müde, daß ich mit dem Schlaf kämpfte. Ich ließ das Wasser im Bad laufen, bis es warm wurde, obwohl ich nicht erwartete, daß sie es wirklich benutzen würde. Ich könnte selber eine Dusche gebrauchen.


Als ich zum Wohnzimmer zurückkehrte, sank meine Hoffnung -- sie war noch vollständig wach und blätterte durch eines der Bücher, die wir für unseren Unterricht benutzt hatten. Um genau zu sein, sah sie wacher aus, als bei ihrer Ankunft.


Ich brachte ihr den Bademantel. Steif hielt ich ihn ihr hin und sagte, "Ich hoffe doch, daß dies passt?"


Sie fühlte nach dem Stoff. "Hey, das ist nett --! Ich bin sicher, das passt. Ich geh jetzt und --"


Sie hatte begonnen, sich aus dem Sessel zu erheben, kam aber nur halb hoch und ein merkwürdiger Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Sie hob eine Hand an die Stirn. "Puuh --! Ich bin vielleicht müde...! Mir ist schwindelig... oh... oh, Louie, ich... ich fühle mich nicht so gut...!"


Ihre Augen rollten zurück und sie brach zusammen. Ich eilte nach vorne, um sie aufzufangen, damit sie sich nicht den Kopf am Glastisch oder dem Parkettfußboden stieß. Mit einem müden Seufzer wurde sie vollständig schlaff und ihr volles Gewicht fiel gegen mich und warf mich hintenüber. Ich versuchte verzweifelt, uns abzufangen, aber wir endeten auf der Couch in einem ungelenken Haufen.


Um es schlimmer zu machen, lag sie mit ihrem vollen Gewicht auf mir, so daß ich sie nicht bewegen konnte. Ich war unter ihr gefangen, in einem komischen und schmerzhaften Winkel und mein wedeln mit dem Arm machte es nicht besser. Mir fiel nichts besseres ein, als daran zu denken, daß mir recht geschah, mit diesem hinterlistigen Plan sie zu betäuben. Sie presste die Luft aus mir heraus, auf mehr als eine Weise -- mein nächster Gedanke war, daß ich sie besser erst hätte duschen lassen sollen.


Nur indem ich mich wand wie ein Schmetterling, der seinem Kokon entschlüft, gelang es mir, mich unter ihr hervorzuarbeiten. Schließlich endete ich schwer atmend seitlich neben ihr. Sie lag mit dem Gesicht nach unten auf den Polstern und ich fragte mich, ob sie gerade Gelee auf das weiße Wildleder sabberte.


Nervös kontrollierte ich ihren Puls. Sie lebte, ich hatte nicht überdosiert. Ich hob ihre Füße an, um sie auf das Sofa zu legen in einer etwas dekorativeren Pose. Ja, da war ein Streifen Gelee auf dem Bezug. Gott, meine Mutter würde mich umbringen. Ich erinnerte mich selbst daran, die Polster umzudrehen, bevor wir aufbrachen.


Sie auf der Couch schlafen lassend, ging ich ins Bad, nahm eine Dusche und ließ das Wasser meine angegriffenen Nerven beruhigen. Ich überlegte, was ich ihrer Schwester Sandy sagen könnte, damit sie auf dem Flughafen zu uns stieß. Ich hoffte auch, daß Kathryn wieder zu Bewußtsein kam, bevor unser Flieger abhob. In ihrem gegenwärtigen Zustand würde sie ein höllisches Handgepäck abgeben.


Als ich herauskam, in einer frischen Uniform, nahm ich die beiden anderen Betäubungsmittel-Tabletten und spülte sie die Toilette runter, zusammen mit der Serviette, in der sie eingewickelt waren. Dann genehmigte ich mir einen der Donuts. Aber wie schon auf der Schachtel steht, ich konnte nicht nur einen essen. Ich mußte die kompletten Beweise beseitigen.


Ich zog auch am Kabel der Sicherheitskamera und stöpselte das Telefon aus.


Ich sah auf die Uhr und rief Fräulein Sandy an. Die war nicht besonders froh über die Störung, als sie herausfand, daß ich es war und kein Anruf der Ambulanzleitung. So ruhig ich konnte, sagte ich ihr, daß ich eine Nachricht von Rackenroon bekommen hatte, der besagte, daß es dort einen Notfall gegeben hätte, der unsere sofortige Abreise nötig machte und das ich sie für einen Abflug um 8 Uhr am Flughafen sehen wollte.


Sie war für einen Moment still, so daß ich dachte, sie hätte die Verbindung unterbrochen. "In Ordnung," sagte sie dann, "Ich wecke Kathryn auf und --"


"Oh, sie ist hier bei mir."


Mehr Stille. Dann, "Scheiße. Sie ist weg! Wo zur Hölle --"


"Ich sagte bereits -- sie ist hier," wiederholte ich langsam. "Sie ist vor einer kleinen Weile hier aufgetaucht -- sie sagte, sie könnte bei Dir nicht schlafen, weil die Kinder so einen Lärm machten."


"Sie was --? Hol sie ran!" verlangte Sandy. Ich schickte einen besorgten Blick auf den Haufen auf dem Sofa.


"Sie... sie schläft noch," sagte ich ihr. "Sie war ziemlich fertig, als sie hier eintraf. Ich wecke sie bald auf -- wir treffen Sie am Flughafen Terminal --"


"Falls Du ihr irgendetwas angetan hast, dann werde ich --" knurrte Sandy unheilvoll.


"Es geht ihr gut. Ich sagte doch, sie schläft," bestand ich und versuchte, meine Stimme kontrolliert und mild wirken zu lassen. "Der Flug geht um 8 Uhr ab, Sie sollten jetzt wirklich mit packen anfangen --"


"Sobald ich die Chance bekomme," fauchte sie, "dreh ich Dir den Hals um. Guten Tag!"


Ich atmete tief aus. Das war erledigt. Wie einen Elefanten zu verspeisen, genau, wie einen Elefanten zu verspeisen...


Dann drehte ich mich zu dem Elefanten im Raum um. Sie schnarchte unelegant.


Ich entschied mich, die Suite aufzuräumen, bevor ich mich daranmachen wollte, sie in meine Reisetruhe zu hieven. Sobald ich alles aufgeräumt hatte und an seinen Platz gestellt hatte, rief ich die Truhe mit einem Pfiff und sie huschte aus dem Schlafzimmer, den ich benutzt hatte und stand gehorsam vor mir.


"Öffne Dich, altes Ding," sagte ich ihr; der Mechanismus des Schlosses klackerte, die Servos im Deckel sirrten und die Truhe ging auf.


"Stell dich neben das Sofa." Das Ding zögerte. Ich hatte sein begrenztes Vokabular vergessen. Ich ging rüber, bis ich neben der Couch stand und schob den Cocktail Tisch aus dem Weg. "Gepäck -- komm her."


Seine dutzenden kleinen Gummifüße bewegten sich in feinen Wellen und manövrierten es neben meinen schlafenden Schützling. Ich lehnte mich darüber und arrangierte die ordentlichen Lagen meiner Kleidung, um daraus ein hoffentlich angenehmes Bett für sie zu machen. Ich hoffte auch, daß sie so bewußtlos sein würde, daß der Komfort ihr nicht wichtig wäre, weil ich sie recht kreativ zusammenfalten mußte, damit sie hineinpasste.


"Halt still, altes Ding," befahl ich der Truhe und lehnte mich darüber, um Kathryn hineinzuziehen.


Ich weiß nicht, ob Du je einen toten Körper bewegen mußtest, aber die Abwesenheit von Lebendigkeit verwandelt ihn in eine schlaffe, merkwürdige und sehr schwere Masse. Sie schien ihr Gewicht verdoppelt zu haben und war so schwer zu bewegen, wie ein 65 Kilo Sack mit Hirse. Wegen der Weichheit der Couch und der Truhe im Weg, hatte ich weder genug Hebel, um sie direkt hochzuheben, noch sie hinein zu rollen.


Nach fünf Minuten ineffektiven schiebens und ziehens, trat ich zurück, wischte über meine verschwitzte Stirn und versuchte, mir etwas anderes auszudenken. Ich wünschte auch, ich hätte nicht schon meine Schachtel Rennies eingepackt.


Ich kletterte vorsichtig auf die Lehne des Sofas, wand meine Füße einen nach dem anderen nach unten zwischen sie und die Polster und rutschte hinter sie. Ich versuchte, ihre Arme und Beine zurechtzulegen, um ein kleineres Paket aus ihr zu machen, aber ihre Muskeln waren so entspannt, daß sie sich in keine Haltung bringen ließ. Böse knurrend und außer Atem, zog ich mich wieder heraus und suchte nach etwas, mit dem ich sie zu einem Bündel verschnüren konnte und fand dann einen meiner Ersatzgürtel.


Ihre Beine lange genug festhaltend, damit ich den Gürtel um ihre Handgelenke hinter den gebeugten Knien befestigen konnte, erforderte, daß ich auf der Couch kniete und meine Brust gegen ihre Füße lehnte, damit ich ihre Arme zu mir ziehen konnte und blind die Schlinge des Gürtels um ihre Hände legen konnte. Ich erhaschte zufällig einen Eindruck von unserem Spiegelbild in den nächtlichen Fensterscheiben. Das sah gar nicht gut aus, selbst ohne große Vorstellungskraft. Ich war froh, das Sicherheitssystem deaktiviert zu haben.

Sobald ich sie verschnürt hatte, setzte ich mich auf die Fersen und rang nach Luft. Ich versuchte, mich an den Grund zu erinnern, warum ich ihr nicht hatte sagen können, daß wir frühzeitig aufbrechen mussten -- Sandy schien es problemlos geschluckt zu haben. Oh, richtig, ich hatte gedacht, mein Schöpfer sei ein böser, gemeiner und garstiger Gott, dem es gefällt mich zu foltern.


Als ich wieder bei Atem war, stellte ich im Kopf einige Berechnungen an, was wohl der beste Weg wäre, sie in ihr zeitweiliges Versteck zu befördern, ohne zu riskieren, sie zu verletzen. Ich holte ein paar Handtücher aus dem Bad, um den Rand der Truhe zu polstern, nahm wieder meine frühere Position zwischen ihr und der Couchlehne ein und bereitete mich darauf vor, sie Richtung Trunk zu hieven.


Sie gähnte. Ich erstarrte.


Wenn sie jetzt erwachte, dann hätte ich eine MENGE zu erklären. Alles was sie tat, war, ihre Zunge zu bewegen und weiterzuschnarchen. Gott, sie schnarchte.. daran muß ich mich gewöhnen...


Die Couch war so weich und schwammig, daß ich sie nicht aus ihrer Gravitationssenke hieven konnte. Ich versuchte einige Male, sie sowohl zu heben als auch zu rollen und jedes Mal rollte sie zurück. Mir ging die Zeit aus, die Geduld und auch die Energie. Draußen wurde es langsam hell.


Ich lehnte mich zurück, keuchend und bebend. Ich hatte gedacht, ich wäre in ziemlich guter Form aber sie vernichtete alle meine Versuche. Ich hoffte, ich würde sie an unserem Hochzeitstag nicht über die Schwelle tragen müssen. Ich würde mir einen Bruch heben.


"Zu viele... verdammte... Schachteln mit... Donuts!" zischte ich als ich einen weiteren Versuch startete, sie aus der Couch und in die Truhe zu hieven, diesmal indem ich sie mit den Füßen drückte, während ich meinen Rücken gegen die Couch drückte. Das funktionierte beinahe aber meine Pfoten rutschten über ihren Arm und ich fiel unter sie, als sie mit einem Schnarcher zurückrollte und mich mit meinen Knien neben meinen Ohren fixierte.


Ich würde so sterben. Tage später würde ein Rettungsteam in das Appartement eindringen und uns in der lächerlichen Haltung finden...


Ich verschaffte mir etwas Platz, in dem ich auf schmerzhafte Weise einige der Kissen aus meinen Rücken entfernte und wand mich heraus. Nachdem ich heraus war, rollte sie tiefer in die Couch, mit ihrer Schnauze gegen die entblößte Rückenlehne des Sofas. Die ganze Couch vibrierte unter ihrem Schnarchen.


Ich stand da, mit meinen Händen in die Hüften gestemmt, der Mund geöffnet, das Haar durcheinander, die Brille beschlagen und folterte mein müdes Gehirn nach einer anderen Lösung. Dann hatte ich einen Einfall.


Ich holte ein Bettlaken aus dem Wäscheschrank und befahl meiner Truhe, sich von der Couch zu entfernen. Das Laken gefaltet und neben ihr ausgelegt, schob ich es unter ihr durch, Inch für Inch, bis es auf der anderen Seite hervorkam und ich es zu mir zurückziehen konnte. Dann ließ ich die Truhe zurückkommen und sich auf das untere Ende des Lakens stellen, während ich das obere Ende über sie hinwegzog und nahm drei tiefe Atemzüge, bevor ich mich nach hinten lehnte und mit vollem Gewicht zog.


Meine Theorie war, daß ich sie in die Kiste rollte, wie man Baumstämme rollt, wenn man eine Wand baut. Es hätte vielleicht gut geklappt, wenn ich genügend Gewicht gehabt hätte und gleichmäßig gezogen hätten, aber ich mußte nachfassen und während ich das tat, rutschte sie zwischen Couch und Truhe, schob die Couch nach hinten und landete mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Sie äußerte ein leichtes ersticktes Stöhnen.


Ich ging alle Flüche durch, die ich kannte, als ich um die Truhe herumsprang um zu sehen, ob ich sie verletzt hätte. Ihr Fall war langsam genug gewesen, daß sie ihre Nase nicht verletzt hatte, und ich drehte sie auf die Seite. Klasse. Jetzt war sie auf dem Fußboden...


Oh! Klasse! Jetzt lag sie auf dem Boden!


Die nutzlosen Laken zur Seite werfend, kam ich auf die Füße und kippte die Truhe auf die Seite. Die Servos hielten den Deckel weit offen. Dann schob ich die Couch zurück, bückte mich und begann, sie gleichmäßig in die Truhe zu schieben, erst ihre Schultern, dann den Hintern, dann ihre Schultern und so weiter, bis ich sie drinnen hatte.


Ich stand auf und gratulierte mir selbst.


Aber jetzt mußte ich die Truhe aufrichten.


Mein Gehirn begann zu schmerzen. Ich suchte nach einem stabilen Hebel und nahm einen der Stühle aus dem Eßzimmer -- die sehr teuren, antiken Bauwauhaus Stühle -- und legte ihn auf den Boden, schob die Lehne unter die Truhe, indem ich die Kante der Truhe ein paar Inches anhob und schob den Stuhl darunter. Sobald ich ihn platziert hatte, lehnte ich mich kräftig gegen die oberen Stuhlbeine und schaffte es, die Truhe aufzurichten, bis nur noch ein kleiner Ruck nötig war. Ich hörte den Inhalt gegen die Wände bumsen und öffnete die Truhe, um den Inhalt zu sortieren.


Den Deckel offen zu lassen, damit sie Luft hatte -- und eine ungewaschene Hyäne braucht viel Luft -- meine Uniformen, oh, meine Uniformen...! -- Ich legte schnell alles zurück an seinen Platz , holte mir ein Glas Wasser und beruhigte meine Nerven mit einigen tiefen Atemzügen.


Ich sah auf die Uhr. Wir könnten es noch schaffen, wenn wir uns beeilten. Natürlich nur, wenn sie nicht aufwachte, bevor wir die Truhe eincheckten...


Ich erkannte in dem Moment, daß ich sie "aus" der Truhe bekommen mußte und auf den Rücksitz eines Mietwagens. Mir war schlecht, als ich die Truhe heraus zum Lift schickte, verschloß das Appartement und warf den Schlüssel in den Kasten. Dann erinnerte ich mich, daß ich das Couchpolster nicht umgedreht hatte. Na gut. Soll sich der Hausmeister darum kümmern.


Ich ging mit meiner Truhe und seinem merkwürdigen Inhalt hinunter in die Parkgarage. Zu der Stunde dachte ich, wäre ich ziemlich sicher alleine, aber der Gedanke, sie aus der Truhe und in das Auto zu hieven, machte mich fertig.


Ich positionierte die Truhe und öffnete den Deckel, beugte mich herüber und löste den Gürtel, der sie in eine fötale Haltung zwang, so daß ich ihn unter ihren Achseln durchschieben und als Handgriff nutzen konnte, um sie ins Auto zu zerren. Als ich den Verschluß des Gürtels löste, sprangen ihre Gliedmaßen auseinander wie ein Springteufel und eine fliegende Hand traf mich gegen die Schnauze und schlug mir beinahe die Brille von der Nase.


Sogar bewußtlos konnte sie mich zusammenschlagen. Als ich den Schmerz abschüttelte und nach Blut fühlte, erstarrte ich von einer rauchigen weiblichen Stimme hinter mir. "Brauchen Sie Hilfe, Sir?"


Ich sah langsam über die Schulter, mit Kathryns Arm neben meinem Hals hervorragend. Da war ein voll bewaffneter Hyänenbrigade-Korporal in Habachtstellung hinter mir. Meine Gedanken summten wie das Testbild eines kaputten Fernsehers.


"Äh, nein Danke -- habe ich schon," versetzte ich, griff Kathryn vorstehenden Arm und drückte ihn sanft zurück in die Truhe.


Sagt es etwas aus über meine Spezies, daß, jemanden von uns dabei zu finden, wie er sich über etwas beugt, das wie eine Leiche aussieht, keinen Alarm auslöst...?


Der Korporal sagte, "Korporal Taffy, Sir. Ich wurde hergeschickt, Ihnen dabei zu helfen, Madame Fisis Enkelin zum Flughafen zu geleiten und sie als Leibwächter nach Rackenroon zu begleiten."


Ich atmete heftig für einige Sekunden.


"Nun, dann -- kommen Sie gerade rechtzeitig," flüsterte ich. "Wir sind spät dran, sie schläft und wir müssen sehr leise sein und sie ins Auto verfrachten... könnten Sie ihre Füße nehmen, während ich reingehe und sie ziehe?"


Eines der guten Dinge bei Brigademannschaften ist, daß ihnen beigebracht wird, keine Befehle in Frage zu stellen. Der Korporal legte ihre Waffen beiseite, nahm Kathryns Beine und mit ihrer fähigen Unterstützung hatten wir Kathryn Sekunden später auf dem Rücksitz des Autos.


Ich war so dankbar für ihre Unterstützung, daß ich mich nicht darüber beschwerte, daß Korporal Taffy uns begleitete. Ich wollte wirklich niemand sonst in meinen hirnverbrannten Plan verwickeln, die Erbin aus dem Land zu schmuggeln, aber es blieb mir nichts anderes übrig; und da Madame Fisi ihre Dienste eingeschaltet hatte, mußte ich mich ihrem Wunsch beugen.


Ich befahl der Truhe, das Auto zu besteigen und mit seinen seesternartigen Füßen, war sie bald über die Motorhaube und die Windschutzscheibe gekrabbelt und hatte sich auf dem Dach niedergelassen. Es gab ein zischen, als sie die Luft aus ihren Saugnäpfen evakuierte und sich unverrückbar festsaugte. Korporal Taffy sah beeindruckt aus. "Das ist ja so toll!" platzte sie heraus. "Ich will auch so eine!"


Der Korporal setzte sich auf den Beifahrersitz und ich startete den Motor und fuhr Richtung Flughafen. Es stellte sich heraus, daß sie die gleiche Hyäne war, die Reginalds Krankenhauszimmer bewacht hatte, also war sie ein wenig mit der Familie und der Situation vertraut. Madame Fisi hatte sie aus genau diesem Grund ausgewählt. Korporal Taffy konnte man trauen, was Diskretion angeht.


Allerdings war sie auch ein ziemlich junger Soldat und nie im Leben, rein gar nicht, könnte irgendjemand diese Situation für normal halten. Ich ertappte sie dabei, wie sie in den Rückspiegel schielte und einen Blick auf unseren komatösen Passagier zu erhaschen versuchte.


"Also -- das wird dann die nächste Fürstin von Rackenroon...? fragte sie mich.


"Wenn alles klappt, dann ja," erwiderte ich.


Der Korporal lächelte. "Toll. Das wird sich gut auf meinem Lebenslauf machen!"


Wir fuhren ein wenig still weiter. Kathryn stöhnte sanft, als ich eine Kurve zu scharf nahm und sie gegen die Tür gedrückt wurde.


Korporal blickte über ihre Schulter.


"Geht... geht es ihr gut?" fragte der Korporal argwöhnisch.


"Sie schläft gewöhnlich sehr tief," versicherte ich ihr und umklammerte das Lenkrad, meine Knöchel weiß unter dem Fell.


Taffy neigte sich herüber, um einen Blick auf Kathryn zu werfen, dann auf mich. "Und Sie sind, irgendwie, ihr Ehemann, richtig?"


Meine Zähne zusammenbeißend, stimmte ich zu, "Ja. Irgendwie ihr Ehemann."


"Warum wecken Sie sie nicht einfach auf?"


Ich schaltete ruckartig. "Es bedeutet mir mehr als mein Leben, daß meine Frau gut schläft."


"Oh," sagte Korporal Taffy nickend. "Mein vorgesetzter Offizier ist genauso."


"Sie sollten meinen vorgesetzten Offizier treffen." murmelte ich in meinen Bart.


(Fortsetzung folgt...)




Copyright by, Kathryn Garrison Kellogg


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