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Freds Tagebuch #4

Eintrag #4 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger






"Meine Zeit an der Offiziers Training Akademie in Marrowbone, ausserhalb Londons, ist etwas, das ich sowohl wünschte vergessen zu können, als auch eine, die ich für unvergesslich halte. Schiesslich haben sie das neue Auditorium nach mir benannt. Während die genauen Einzelheiten der Ereignisse noch immer geheim sind, wurden sie als Übungseinheit für Spezialeinheiten genutzt und man umschreibt sie mit Phrasen, wie "wo hatte er so viele Cremekuchen in so kurzer Zeit herbekommen?" und "Wer hätte gedacht, dass Linguinis so brennbar sind?"


Selbst wenn ich nie getan hätte, was ich tat, wäre meine bloße Anwesenheit auf Marrowbone bemerkenswert gewesen, weil ich eine männliche Hyäne war, die Zugang suchte zu der exklusiven Domäne der Frauen. Meine Mutter bestand darauf, daß ich das Offizierstraining durchlaufe als eine Stufe auf meiner Karriereleiter. Ich bin nicht sicher, ob sie vollständig begriffen hatte, wozu sie mich verdammt hatte zu ertragen -- um ihretwillen hoffe ich, daß es nicht so war.


Ich wurde von einer Anzahl Nannies aufgezogen, Gouvernanten, und Privatlehrern, von denen keine eine Hyäne war. Damals nahm ich an, daß das war, weil keine Hyäne mit Selbstachtung sich dazu herablassen würde einen Jungen zu unterrichten, aber viel später lernte ich, daß das eine bewußte Entscheidung meiner Eltern war, um mich mit so vielen anderen Spezies wie möglich in Verbindung zu bringen, damit ich nicht mit der beschränkten Denkweise der Tüpfelhyänen indoktriniert würde, die dazu neigen zu glauben, daß nur ihre Scheiße nicht stinkt, aber andere Spezies sich darin auf Kommando wälzen müssten.


Als Baby war ich so schwächlich, daß ich drei Nurses beschäftigte, die rund um die Uhr in Schichten auf mich aufpassten. Sobald ich als Kind aufblühte, hatte ich eine Nanny, eine englische Frau mit Namen Frau Orchard -- oder "Orchie" wie ich sie nannte -- die mir die Aufmerksamkeit und Zuneigung gab, die meine Mutter nicht geben konnte. Orchie war eine Ziege und sie sorgte für mich, bis ich sechs war, das war, als meine Großmutter starb und meine Eltern New Yak verlassen und zurück nach Krüger Park ziehen mussten, damit meine Mutter ihre Pflichten als Clanchefin wahrnehmen konnte. Kurz darauf wurde ich nach England ins Internat geschickt. Ein Entführungsversuch als ich neun war, alarmierte meine Eltern jedoch und brachten mich bei einem Privatlehrer unter; das ging so weiter bis ich zwölf war und bereit für die Militärschule, um die Fähigkeiten eines Kriegers zu lernen.


Mein letzter Privatlehrer, bevor ich zur Militärschule ging, war ein pensionierter australischer Geheimagent von einer Organisation Ohne Cooles Akronym, das ist alles, was ich Dir sagen darf, ohne seine Tarnung aufzudecken; Von ihm lernte ich all die Fähigkeiten für eine Geheimdienstoperation, neben höherer Mathematik und französisch und den anderen Dingen, die Lehrer ihren Schülern beibringen. Er bestärkte meine Neugier und die Neigung, Wege zu finden, um in Schwierigkeiten zu geraten. Nichts machte ihn glücklicher, als von einem Nickerchen aufzuwachen und herauszufinden, daß ich ihn an den Stuhl gefesselt hatte, ohne ihn aufzuwecken. Es war so etwas wie ein Spiel zwischen uns, meine Versuche ihn gefangen zu nehmen.


Als er mich in Marrowbone absetzte, warnte er den kommandierenden Offizier der Akademie, "Seien Sie vorsichtig mit diesem hier, Colonel. Haben Sie ein Auge auf ihn. Und das wichtigste von allem -- lassen Sie nicht zu, daß er sich langweilt. Sie würden ihn nicht mögen, wenn er sich langweilt."


Der Colonel schnaubte herrisch auf eine Weise mit der nur britische Hyänen schnauben können, "Seien Sie nicht lächerlich! Was kann er schon machen? Er ist nur ein JUNGE!"


Später, als mein Lehrer mich nach dem Vorfall abholte, überblickte er die Szene von Verwüstung und Chaos und sagte freundlich zu dem Colonel, "Gab etwas Ärger mit dem JUNGEN, wie ich sehe...?"


Aber ich greife vor.


Marrowbone war nicht für die Beherbergung von Jungs eingerichtet, also wurde ich im Heizungsraum untergebracht, angeblich, weil es das Wort "boy" von boiler in sich hatte. Von Anfang an verwendeten die Instruktoren und Klassenkameraden all ihre Energie darauf, mich zu demütigen und die Dinge für mich so mühsam zu machen, wie möglich. Ich bekam die schwierigsten Aufgaben und die entwürdigendsten Bestrafungen. Es war nicht ungewöhnlich, dass eine Übung mit einer Variation des folgenden Gesprächs endete --


"Sehr gut, Klasse; sie sind entlassen. Sie ausgenommen, Krüger -- säubern Sie die Waschräume mit ihrer Zahnbürste."


"Aber was habe ich falsch gemacht?"


"DAS. An die Arbeit."


Also lernte ich schnell stoisch zu sein, bis zur Einsilbigkeit, in der Gewissheit, daß sie nur darauf warteten bei dem kleinsten Zeichen von Schwäche oder Rebellion zuzuschlagen.


Ich säuberte die Waschräume, ich strich die Wände, ich polierte die Fußböden. Ich schwankte auf klapprigen Leitern, um die Dachrinnen zu säubern. Ich polierte die Kanonen so häufig, daß ich ihnen allen Namen gab. Ich wusch Fenster und die Autos des Kommandanten. Und während ich all diese niederen Tätigkeiten ausführte, viel zu entwürdigend für eine Hyäne, lernte ich wertvolle Informationen über jeden Quadratzentimeter dieser Institution, hauptsächlich, daß hinter der ernsten Viktorianischen Fassade Holz und Leitungen nur noch von Staub und Spucke zusammengehalten wurden. Der Ort war seit so langer Zeit vernachlässigt worden, daß es nicht viel benötigen würde, um es einzureissen. Genau wie der Rest der Hyänenkultur.


Ich hatte keine Freunde in Marrowbone. Ich weiß, ich muss faszinierend gewesen sein für einige meiner Klassenkameraden, auf die Art, das man seinen Blick nicht von einem Zugunglück abwenden kann, aber keine hat je den Abgrund überquert, der uns trennte. Ich konnte sie hinter meinem Rücken flüstern hören und ich konnte sie sich ducken sehen hinter Bäumen oder verbergenden Ecken, wenn ich von meinen verschiedenen Strafarbeiten aufblickte und ich dachte mir, daß ich für sie ein Lehrbeispiel war in der Kategorie "Besser er als ich".


Ich weiß nicht, ob es besondere Instruktionen für den Kommandanten gab, die meine besonderen Lebensumstände betrafen, ich bezweifle es. Hyänen lassen sich kulturell nicht zu einer Freundschaft mit Männern herab. Seltsamerweise haben mich die anderen Kadetten aber nicht schikaniert. Nur die Instruktoren und vielleicht ein oder zwei von den geborenen Bullies. Ich erinnere mich an eine Episode zu Anfang, daß eine angeberische Brutala von Hyäne mich runterdrückte und verprügelte, nur um ein Beispiel zu statuieren; ihr Angriff wurde von einem der Lehrer vereitelt, der IHR den Arsch aufriss, weil sie es wagte, den Zusammenhalt der Einheit in Gefahr zu bringen, indem sie kämpfte ohne provoziert worden zu sein. Sie hat mich nie wieder belästigt und ich schätze niemand sonst wagte es, sich den Zorn des Lehrers zuzuziehen. Oder vielleicht hat man ihnen gesagt, es wäre einem Krieger nicht angemessen einen Jungen zu schlagen. Ganz besonders nicht einen dünnen Jungen mit Brille. Da liegt kein Ruhm drin.


Ich wollte keine Vorteile wegen meines Geschlechts. Ich arbeitete doppelt so hart im Hinderniskurs, um gut abzuschneiden. Ich konnte schneller rennen, höher klettern, weiter springen und jeden anderen Kadetten in meinem Kader beim schiessen schlagen. Natürlich schien es die Instruktoren nicht zu beeindrucken, deren Belohnung für gute Arbeit war es, mir mehr Arbeit zu geben. Es gab viele Nächte, in denen ich so hundemüde war, daß ich auf dem Bett zusammenbrach und den Lärm und Hitze der Heizung gar nicht bemerkte.


Das einzige, wo ich große Probleme hatte, war waffenloser Kampf, hauptsächlich weil der Stil, den sie lehrten, nicht zu meiner kleinen Größe passte. Ich wurde regelmäßig fertiggemacht. Schließlich fragte ich, ob es mir erlaubt wäre, die Methode zu demonstrieren, die mein Privatlehrer mir beigebracht hatte; nach dem johlen wegen dem "Privatlehrer des reichen Jungen" und einigen obzönen Kommentaren über die Behandlung privater Körperteile, zeigte ich ihnen, wie eine kleinere Person eine viel größere besiegen kann, indem sie die Größe und Kraft ihres Gegners gegen sie verwendet.


Wenn es etwas gibt, das eine Hyäne beeindruckt, dann sind es überlegene Kampffähigkeiten. Dieses Mal musste ich nichts scheuern -- nicht nachdem ich den Boden mit jedem Mädchen aus meinem Kader aufgewischt hatte, von denen die meisten einige Kilos schwerer waren. Während sie alle schmollten und ihre Schrammen verarzteten, wurde ich gebeten, dem Instruktor zu unterrichten, so daß sie die Fähigkeit an die anderen Studenten weitergeben konnte.


Während den Mannschaftsrängen grundlegendes hacken und schneiden beigebracht wird, erwartet man von Offizieren die feinere Kunst des fechtens, hauptsächlich um Ehrenhändel auszukämpfen. In der Offiziersklasse dreht sich alles um Ehre und jemand erringt wertvolle Punkte, indem er Gegner mit Stil besiegt. Während brutale Stärke und Wildheit Siege erringt, gewinnt Klasse und Stil Respekt. Vielleicht ließen mich die anderen Kadetten deshalb in Ruhe -- sie sahen, welch guter Schwertkämpfer ich war und wagten es nicht, von mir auf das Feld der Ehre gerufen zu werden. Es war schlimm genug, ein Duell zu verlieren, aber viel schlimmer SPEKTAKULÄR gegen einen Hyänenmann zu verlieren.


Was mich zu - Dem Vorfall - zurückbringt.


Der Colonel wollte nicht, daß ich den Rest der Kadetten demütige, indem ich in Allem besser war als sie, weil das nicht nur ein schlechtes Licht auf ihr Kommando werfen würde, sondern weil es einen Präzedenzfall schaffen würde und die Brigade zwingen könnte, offiziell Hyänenmänner auf der Offiziers Training Akademie zuzulassen. Aber was auch immer sie unternahm um meinen Geist zu brechen, wie sehr sie auch immer versuchte, mich zu demütigen, ich arbeitete doppelt so hart für meinen Erfolg, weil ich mich dazu entschieden hatte, die Dienstzeit in Marrowbone als Duell zu sehen -- mit dem Colonel.


Ich wünschte, ich könnte Dir ihren Namen nennen, aber eine der Klauseln aus dem Gerichtsverfahren besagt, daß ich ihre Identität nicht offenbaren darf, zum Schutz ihrer Karriere.


Ich bin nicht sicher, ob sie wirklich eine böse Person war, eine geborene Sadistin, oder schlicht so indoktriniert war von der kulturellen Einstellung der Hyänengesellschaft, daß sie heftige Vorurteile gegen Jungs hatte. Aber sie warf den Fehdehandschuh, als sie mich da hindurchzwang und ich akzeptierte die Herausforderung, entschlossen ihn -- irgendwie -- in ihr Gesicht zurückzuwerfen, bevor meine Zeit in dem Camp vorüber war.


Aber ich wollte nicht, daß sie das wußte. Das hätte alles ruiniert. Also war ich nicht unglücklich darüber, keine Freunde zu haben, keine Vertrauten, denen ich unbeabsichtigt oder beabsichtigt meinen Plan für spektakuläre Rache verraten hätte. Weil es ein anderer Aspekt der Hyänenehre ist, Verräter nicht davonkommen zu lassen -- ich wäre der unnachgiebigen Gnade des Colonels übergeben worden, ohne einen weiteren Gedanken zu verlieren. Extrarationen für Spitzel und all das.


Ich will nicht aufschneiden, aber ich habe ein ungewöhnliches Hirn; ich kann mich auf zwei oder drei Dinge gleichzeitig konzentrieren. Ich glaube, es ist angeboren, oder vielleicht ist es auch ein Ergebnis meiner musikalischen Erziehung; wie auch immer, während ein Teil meines Intellekts mit der Studienarbeit beschäftigt war, kundschaftete ein anderer den Campus aus, machte geistige Notizen und übergab sie dem diabolischen kleinen Monster, das tief in meinem Bewußtsein wohnte, damit es die Höhe der Eichen abschätzte, die an der Südseite der Bücherei wuchsen, die Richtung des vorherrschenden Windes zwischen 14 und 17 Uhr am siebenundzwanzigsten Juni, die chemischen Eigenschaften von Lithium, die Spannkraft eines 15Fuss langen Stahlstückes, und wie all das in einer Beziehung zueinander stehen konnte.


Tag für Tag, Monat für Monat habe ich an meiner Falle gearbeitet. Sogar als ich begann, nach lästigen Pflichten in Teilen des Campus zu fragen, in denen Studenten gewöhnlich keinen Zutritt haben, hatte keiner der leitenden Offiziere eine Ahnung von dem, was ich vor hatte.


Ich begann ebenfalls mein Verhandlungsgeschick auszubilden. Ich musste für meinen Plan einige Teile erwerben und dafür musste ich nicht nur mit den anderen Kadetten feilschen, sondern auch mit Mitgliedern der Öffentlichkeit. Während Marrowbone eine gute Reputation unter Hyänen geniesst, lässt ihr Ruf in der Nachbarschaft zu wünschen übrig. Und hier kamen mir meine jahrelangen Verbindungen mit Nicht-Hyänen sehr zugute.


Ich war aufgeweckt, freundlich, gut gekämmt und auf meine Art freundlich, und so gewann ich bald das Vertrauen der örtlichen Schrotthändler und des Apothekers, des Bäckers und einiger der Gastwirte, weil viel von meinen Geschäften damit zu tun hatten, Delikatessen zu schmuggeln, die von der Akademie verbannt waren.


Warum mir erlaubt war, die Basis zu verlassen? Ich ließ meine Instruktoren wissen, daß ich gewillt war, als Botenjunge zu dienen und ich bewies meine Vertrauenswürdigkeit indem ich genau das befolgte, was mir aufgetragen wurde, fehlerlos, und mit bewundernswürdigem Eifer. Besorgungen auf dem Markt der Ortschaft zu machen, wurde bald eine regelmässige Sache für mich und nachdem ich mich mit den Instruktoren genügend vertraut gemacht hatte, war ich in der Lage, jedes Mal einige Teile für meine Falle mitzubringen und zwar in genau denselben "vertraulichen" Lieferschachteln, die ich für das holen ihrer Snacks, die Reinigung oder ihre Zigaretten bekommen hatte.


Die Instruktoren, die sich nicht mit "dem Jungen" gemein machen wollten, entschieden meine häufigen Ausflüge zu ignorieren, einfach weil ich ihnen damit aus den Augen ging. Ich machte niemals eine Besorgung für den Colonel aber bei einigen Gelegenheiten bekam ich extra Arbeit oder weniger Rationen, weil ich meinen befristeten Ausgang um einige Sekunden überzogen hatte.


Endlich hatte ich alle Teile meines großen Planes gesammelt und in Position gebracht. Es machte mein Herz so leicht, wenn ich daran dachte, was ich entfesseln würde, daß ich mich manchmal selbst beim kichern ertappte, wenn mein Blick auf etwas fiel, in dem ich einen Teil der Falle versteckt hatte; das brachte meine Mitkadetten auf den Gedanken, daß ich entweder meinen Verstand verloren hätte, verliebt war, oder beides. Tatsächlich hörte ich Gerüchte, daß meine häufigen Ausflüge in den Ort sich um Rendevous mit diversen Mädchen drehten -- ich nehme an, das ist eine natürliche Annahme, wenn man bedenkt, wie ununterdrückbar scharf die meisten Hyänenmänner angeblich sind. Ausserdem passierte das in dem Zeitraum, wo viel junge Hyänen die ersten Regungen der Geschlechtsreife fühlen und so wurde ich ein Objekt von Interesse für sie -- wenn auch nur stellvertretend.


Ich hegte nicht den Wunsch, die Gerüchte zu stoppen, weil -- nachdem ich sorgfältig darüber nachgedacht hatte -- es den Verdacht von dem ablenkte, was ich WIRKLICH plante. Sie hatten keine Ahnung davon, daß ich vertraglich verpflichtet war, Jungfrau zu bleiben, bis ich verheiratet war und ich hatte überhaupt keinen Grund, diese Tatsache öffentlich zu machen.


Der lange, feuchte Winter zog sich dahin. Ein paar Male musste ich die Pakete mit Schießpulver inspizieren, die ich plaziert hatte, um sicherzustellen, daß sie nicht feucht geworden waren. England ist bestimmt nicht die Maramasai. Vielleicht ist das der Grund, daß die Offiziers Training Akademie hier angesiedelt wurde -- das kalte, ungemütliche Wetter macht kalte, ungemütliche Offiziere.


Ich zeichnete mich weiterhin aus in meinen Studien und mir wurde das Recht zugesprochen, nach dem Abschluß und in Dienststellung Goldbiesen auf der Uniform zu tragen.


Endlich, der Tag unserer Abschlußfeier war angebrochen und wir legten unsere schwarz und silbernen Ausgehuniformen mit den purpurnen Manschetten der Königin an und marschierten auf das Feld hinaus um unsere Zertifikate entgegenzunehmen, unsere Galadegen und unsere Befehle.


Der Colonel erstickte fast daran, daß sie gezwungen war, mein Belobigungsschreiben vorzulesen, oder vielleicht hat sie sich auch nur verschluckt; ich war so vertieft in meinen Racheplan gegen sie, daß es mir nie in den Sinn kam, sie wäre so besonders hart zu mir gewesen, um mich darin zu bestärken, die Erwartungen zu übertreffen.


Das ist nur im Rückblick von Bedeutung; zu der Zeit ging ich zurück zu meinem Platz, wartete mit süffisanter Geduld, während die anderen Kadetten aufgerufen wurden, ihre Preise abzuholen. Die Reden leierten weiter und weiter. In dem Meer von unbeweglichen, aufmerksamen Körpern begann ich zu zappeln.


Dann begann der finale Akt. Das Sound System begann die Hymne zu spielen. Das war mein Moment.


Ich prüfte den Winkel zur Sonne und den Schatten, den sie warf; ich befeuchtete eine Fingerspitze, um Geschwindigkeit und Richtung des Windes zu prüfen. Ich warf einen verstohlenen Blick über die Schulter. Ich prüfte die Ausgänge.


Der Kadett, der neben mir saß, spannte ihren Kiefer an und zischte, "Was ist los mit Dir Krüger? Bist Du nicht "gegangen" vor der Zeremonie?" Ich zog ein Gummiband unter der Manschette meines Uniformrocks hervor und faltete sorgfältig ein Stück Papier in einen festen kleinen Block, den ich dann in das Gummiband lud, das zwischen Daumen und Zeigefinger gespannt war.


"Mach Dich bereit zu laufen," flüsterte ich zurück. Ich sah ihre Braue nach unten zucken.


"Was hast Du vor?" fragte sie, als ich meine Finger hob und das Gummiband so feste zurückzog, wie es möglich war und über die Fingerspitzen zielte.


"Sieh zu," murmelte ich und liess das Geschoß fliegen.


Es gab ein winziges "twip" und das Papier segelte über die Köpfe der Kadettensitze der Sektionen A bis I und ein winzigeres "plink" als es das Wasserglas auf dem Rednerpult traf, es umwarf und seinen Inhalt über die Bühne ergoß. Dann folgte ein knattern und zischen, als das Wasser in die sorgfältig weggekratzte Isolierung der Stromversorgung des Soundsystem lief, dann ein knackender Ton, als ein Lichtbogen vom Draht zum chemisch behandelten Stoff des Banners sprang, das über das Pult gebreitet war und es in Flammen setzte. Es flog in einem blendenden Geysir in die Luft.


Das Feuer erschreckte die Personen auf der Bühne so sehr, daß sie wie eine Person aufsprangen, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und das Feuer zu bringen, was dazu führte, daß die Plattform aus dem Gleichgewicht geriet, sie umkippte und nicht nur zwei dutzend verschiedener Lehrkörper und Würdenträger auf ihren Rücken beförderte, sondern auch das Bündel von Helium Ballons freisetzte, die unter der Plattform verstaut gewesen waren. Jeder dieser Ballons trug einen kleinen Brandsatz in die Luft, der sich beim lösen des Ballons von seiner Befestigung entzündete.


Als die Ballons aufstiegen, lachte die Menge von Verwandten und Freunden, die sich für die Zeremonie versammelt hatte, weil sie dachten, dies wäre ein verrücktes Ende für die unerträglich langweiligen Volksreden. Aber sie wurden schnell eines Besseren belehrt, als die Ballons in der leichten Nachmittagsbrise schwebend, die Raketen entzündeten, die ich in den Dachrinnen positioniert hatte, die jetzt durch die Luft kreischten und Schauer von leuchtend purpurnen Funken hinter sich her zogen.


Und dann brach die Hölle los, weil jede Rakete präzise ausgerichtet war, um versteckte Schießpulverladungen zu entzünden, die der Reihe nach losgingen. Eine zerstörte den Fahnenmast, der, im umfallen die erste der Kanonen traf, mit denen ich so eng vertraut geworden war in meiner sechsten Klasse, und die Zündkapsel auslöste, die ich installiert hatte. Die Kanonen begannen im Intervall zu feuern und jeder Ball, den ich darin untergebracht hatte, segelte über die Köpfe der Versammlung und zerstörte in meisterhafter Weise eine der Latrinen am anderen Ende des Feldes, die ihrerseits in wortwörtlich atemberaubender Weise explodierten.


Währenddessen liefen alle Hyänen -- Kadetten, Gäste, Eltern, Lehrkörper, ehrenwerte Mitglieder der Regierung und die Führer der unterschiedlichen Wacheinheiten, die dort nach vielversprechendem Nachwuchs Ausschau hielten, in blinder Panik herum und fügten ihr jammerndes jaulen dem schon unglaublichen Getöse hinzu. Sie müssen gedacht haben, wir würden von irgendeiner versteckten Feindarmee angegriffen. Sie prallten aufeinander, stolperten übereinander und kletterten in Sicherheit, die sie nicht finden konnten. Ich alleine, saß perfekt ruhig und still, meine Arme verschränkt, als alle um mich herum den Kopf verloren.


Das Feuer von den brennenden Latrinen kroch die Zierseile mit den Wimpeln hinauf, die von den Kasernengebäuden nebenan herunterhingen, die bald auch in Flammen standen, dank des Brandbeschleunigers, den ich als Verdünner benutzt hatte, als sie mich das letzte Mal zum anstreichen der Wände verdonnert hatten. Als die Flammen das Dach erreichten, brannten sie die Seile durch, die die Arme der Katapulte herunterzogen, die ich dort installiert hatte, während ich die Dachdeckerarbeiten machen musste, und die dann eine Salve Cremekuchen in die grobe Richtung des General Direktors abfeuerten und einige Treffer erzielten.


Schließlich, kurz bevor die Feuerwehr eintraf, gab es ein ohrenbetäubendes, atemberaubendes KABOOM, als die Boiler explodierten und das ganze stauberfüllte Auditorium in einer Weise hochging und zusammenbrach, die an die brennendes Atlanta-Szene aus "Fackeln im Sturm" erinnerte.


Ich gebe zu, ich war mächtig beeindruckt.


Der Colonel, andererseits, war es nicht. Ich wurde ordnungsgemäß in ihr Büro bestellt -- oder was davon übrig war -- und fast bevor ich damit fertig war, die Tür zu schließen, brüllte sie, "Krüger, was zu HÖLLE haben Sie getan?"


Ich wußte, meine Karriere, wenn nicht mein Leben, war vorbei, also gab ich ihr eine flapsige Antwort, "Woher wußten Sie, daß ich es war?"


Sie sprudelte und zischte, wie ein kaputter Teekessel. "Weil Sie der EINZIGE waren, der nicht in PANIK geriet!" knurrte sie, "und zu summen - Gott segne den Zar - war eine Unverschämtheit!"


"Fanden Sie es nicht herrlich, wie ich die Latrinen nach dem Kanonenschlag aus der "1812 Overtüre" getimed habe?" fragte ich sie. "Oder das glissando, als die Gewehrstände umfielen --"


"Ja, ja -- ihr musikalisches Talent hat ihnen gute Dienste geleistet," schnappte sie mit heftigem Winken ihrer Pfote, "Jetzt können Sie anfangen, mit sich selbst 'Dame' zu spielen, weil Sie nie im Leben damit davonkommen werden -- nicht mal Ihre Mutter und all ihr Vermögen wird es möglich machen, daß die Königin das übersieht, diese, diese, diese Unverschämtheit. Das ist ein Sabotageakt, Terrorismus, von -- von --"


An diesem Punkt begann sie zu brabbeln in ihrer Wut, nicht mehr in der Lage zusammenhängende Sätze zusammenzubringen. Ich wartete, bis sie innehielt um Atem zu holen.


"Falls es eine Hilfe ist," sagte ich ruhig, "diese Gebäude hätten schon vor Jahren abgerissen gehört. Sie standen nur noch durch die vielen Lagen von Farbe auf ihren Wänden. Ich denke, ich habe bewiesen, daß die Kasernen eine Feuerfalle waren und daß das Heizungssystem im Auditorium so antiquiert war, daß es nicht viel brauchte, die Boiler zur Explosion zu bringen."


Der Colonel starrte mich an mit weiten gelben Augen, blutrot umrandet vor Zorn. Ihre Kiefer arbeiteten, kein Ton kam heraus, außer dem klicken ihrer Zähne.


"Außerdem," setzte ich sanft fort, "waren die Latrinen so über die Zeit mit der Entleerung, daß das aufgestaute Methan in den Tanks Ein sorgloses Streichholz entfernt war von... nun Sie haben es gesehen."


Ich beobachtete gelassen, wie das Gesicht des Colonels begann einzufallen und ihre Brauen sich aufwärts krümmten in einem Hauch von Sorge.


"Jetzt, stellen Sie sich vor, Madame, bitteschön... was alles hätte passieren können, wenn ich nicht so umsichtig für die Zerstörung dieser unsicheren Strukturen gesorgt hätte. Falls, sagen wir, eine Tochter eines Generals oder vielleicht eine Prinzessin in der Kaserne gewesen wäre, wenn in der Nacht ein zufälliger Kurzschluss von einem fehlerhaften Kabel sie alle hätte in Flammen aufgehen lassen... Die Schuld wäre direkt auf Ihren Kopf gefallen, Madame, weil sie nicht für eine sorgfältige Inspektion der Gebäude gesorgt hätten."


Ihre Nasenlöcher weiteten sich und ihre Pupillen zogen sich zu zwei winzigen Kommas zusammen.


Meine Stimme schnurrte weiter. "Ich will nicht davon reden, daß diese Gebäude über zwei Jahrhunderte alt sind, trocken wie Staub und verseucht mit Parkettkäfern, was ich in meinen zahlreichen Berichten erwähnte, die ich nach den unfreiwilligen Reparaturen den Sie mir aufgetragen hatten, erstellt habe. Die Elektrifizierung der Gebäude ist stellenweise in Ordnung, verstösst stellenweise gegen die Vorschriften und ist mancherorts in krimineller Weise fahrlässig. "


Ich sah ihren kurzen Blick auf die 17 Stecker, die aus der einzelnen Steckdose in ihrem Büro sprossen.


"Ich sehe, daß eine große Verantwortung auf Ihnen lastet, Madame, und daß Sie wahrscheinlich nicht viel Zeit haben, sich mit solch banalen Sachen zu beschäftigen. Deshalb nahm ich mir die Freiheit... das Problem für sie zu eliminieren."


"Krüüügerrrrr..." Ich wußte, daß sie die Geschichte nicht schluckte, so wie sie meinen Namen rumpelte.


Ich ließ mein Scheckbuch aus der Brusttasche meines zivilen Anzugs schlüpfen -- da mir das tragen der Uniform verboten worden war -- und öffnete es, kritzelte, als ich sagte, "ich habe eine Kostenanalyse der Gebäude gemacht, bevor ich sie... abgerissen habe, und ich glaube, daß dies mehr als ausreichend ist, um die Kosten zu decken, die für einen Ersatz durch moderne Strukturen nötig sind."


Das einzige Geräusch war das leise prrip als ich den Scheck aus dem Buch zog und ihn ihr hinhielt. Als sie sich nicht bewegte, legte ich ihn sorgfältig auf ihre Schreibunterlage.


"Sie unverschämter kleiner Bastard," zischte sie. "Sie können nicht die Schecks Ihrer Mutter für sie unterzeichnen--!"


"Sehen Sie genau hin, Colonel; das ist mein persönlicher Scheck", sagte ich ihr ruhig, "von meinem eingenen Konto."


Sie sah herunter und nahm ihn auf, als wäre er mit Gift bedeckt. Ihre Augen wurden sehr groß und sie blickte vom Scheck zu mir, zum Scheck, zu mir...


Ich setzte einen Präzedenzfall an der Akademie, aber nicht so, wie ich es erwartet hätte. Ich wurde ausgeschlossen NACH Abschluß und alle meine Ehrungen und Leistungen wurden mir aberkannt und aus den Berichten gestrichen. Es war als hätte ich nie teilgenommen. Ich bin sicher, der Colonel hätte am liebsten einen Weg gefunden, um es rückwirkend erscheinen zu lassen, als hätte ich nie existiert.


Es sah aus, als wäre meine militärische Karriere beendet gewesen, bevor sie überhaupt begonnen hatte, außer, daß ich Hilfe bekam - von unerwarteter Seite.


Es gab natürlich eine Untersuchung. Die Fakten des Falles wurden an ein unabhängiges Gericht geschickt, das von der Königin ernannt wurde, da ich Kroneigentum vernichtet hatte. Meine Identität wurde geheim gehalten, um Unparteilichkeit zu garantieren.


Eine Woche lang hing mein Schicksal in der Schwebe. Dann traf das unabänderliche Urteil des Gerichts ein. Es besagte, und ich zitiere: "Nach sorgfältiger Betrachtung aller Fakten dieses Falles, ist es die Meinung dieses Gerichtes, daß jemand, der in der Lage ist, sich ein so ausgefeiltes und präzises Manöver auszudenken, zu planen und auszuführen, zu jedem Preis in der Brigade gehalten werden muß. Da bei dem Vorfall niemand getötet wurde und die einzigen Verletzungen die der Würde der Beteiligten sind, und da der Übeltäter sowohl geständig ist als auch die Kosten für die Reparatur der Schäden übernimmt, ist es das Urteil dieses Gerichtes, daß der in Frage stehende Kadett mit allen Ehren rehabilitiert wird und ohne weitere Bestrafung verbleibt."


Es war unterzeichnet mit: Fürstin Fisi Grrsn.


Und deshalb heißt das schöne neue Auditorium an der Marrowbone Militär Akademie "Das Krüger Auditorium"."




Copyright by Kathryn Garrison Kellogg

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