Eintrag #46 Mein Tagebuch, von Frederick Usiku Krüger
Ich traf Horn wie er graste. Ich nickte ihm zu, als ich an ihm vorbeiging und er stand auf und fragte mich ruhig, "Sind Sie... okay, Lieutenant?"
"Ja. Warum fragen Sie?" erwiderte ich brüsk. Ich fragte mich, ob er meinen Kampf am Teich beobachtet hatte. Und ob er etwas unternommen hätte, um mich aufzuhalten.
Er zuckte die Schultern und wischte ein paar grüne Tropfen aus dem Mundwinkel.
"Nun, Sie scheinen... etwas scheint Sie zu belasten," sagte er.
"Denken Sie?" war alles, was ich zu ihm sagte, mit einem sardonischen Grinsen und setzte meinen Weg fort. Ich weigerte mich, ihm zu erlauben mir erneut zu predigen, wie viel besser ich mich fühlen würde, wenn ich mich einfach Kathryn ergeben würde.
Er kam mir nach. "Hey, hören Sie --! Ich weiß, ich ziehe Sie ganz schön auf," sagte er und rollte die Augen, "-- aber was Sie an diesem Morgen durchgemacht haben... möchten Sie vielleicht, daß ich mit ihr rede? Sie bitte, sich zurückzuhalten?"
Jetzt wollte er mir helfen, eh...?
"Oh, lieber Himmel, nein!" protestierte ich. "Das wäre zu peinlich." Um nicht zu sagen sozial inakzeptabel und beschämend...
Er grunzte. "Nun, ich hatte gehofft, das einweichen im Teich würde das Deodorant abwaschen. Und, äh... ihre Schwester sagte ihr, sie sollte ein Hemd tragen, bevor sie bei Ihnen ein Aneurisma verursacht.
Dann war es also so offensichtlich gewesen, oder...?
Ich hielt an, senkte meinen Kopf und seufzte.
"Ich möchte nicht darüber reden. Ich... möchte noch nicht mal daran denken."
"Wenn Sie mich fragen -- ihr Benehmen ist ihr wirklich peinlich," sagte Horn mir. "Als wir im Teich waren, sagte sie, daß sie nicht wüßte, was über sie gekommen war, morgens im Lager. Sie befürchtete, sie hätte Sie schwer gekränkt. Daß Sie wütend auf sie wären und dächten, sie wäre eine unverschämte Schlampe."
"Nun, das ist sie," schniefte ich. "Sie ist zu genau der liebestollen Brutala geworden, die ich verabscheue."
"Wenn sie in Hitze ist, dann ist es nicht ihr Fehler," erinnerte Horn mich.
"Eine vernünftige Person kann ihre Gefühle kontrollieren," versetzte ich indigniert.
"Sagt der Typ, der letze Nacht sein Zelt verwüsted hat." erwiderte Horn düster.
"Horn -- halt Dich da raus!" schnappte ich und stolziert davon.
"Wollen Sie, daß ich Ihnen bei ihr helfe, oder nicht?" rief er gereizt.
"Ich denke, ich schaffe das auch ohne Ihre Hilfe, Mister Horn!" knurrte ich und ging weiter um den Teich herum, wo die Mädchen packten, damit wir unseren Weg fortsetzen konnten.
Ich bemerkte, daß Kathryn tatsächlich ein Hemd über das dünne Unterhemd angezogen hatte, das sie den größten Teil des Vormittags getragen hatte. Sie knöpfte es gerade zu, als ich eintraf und begrüßte mich, "Oh, da bist Du ja! Hey -- alles in Ordnung? Du bist in letzter Zeit etwas... gereizt. Irgendwie glaube ich, daß es mein Fehler sein könnte."
Sie schien wieder sie selbst zu sein, was eine Erleichterung war. Vielleicht hatte sie die Hitze schon hinter sich...? Oder es war am Ende doch alles nur das Deodorant gewesen. Ich richtete meine Brille und sagte ihr, "Es tut mir leid, ich bin nur... abgelenkt. Gereizt. Ich... habe in letzter Zeit nicht gut geschlafen..."
Sie zeigte auf die Truhe und schlug vor, daß ich eine Weile darin schlafen könnte, während sie gingen. Ich versuchte, dagegen einzuwenden, daß das gegen Vorschriften und die guten Sitten verstoßen würde, aber im Handumdrehen hatte Sie mich auf den Arm genommen und trotz meines lauten und ängstlichen Protestes in die Kiste gestopft und mir befohlen, ein Nickerchen zu halten.
Ich schämte mich, daß ich eine Szene gemacht hatte, weil ich dachte, sie wollte wieder über mich herfallen und noch mehr schämte ich mich dafür, als ich erkannte, daß ich enttäuscht war, daß es ihr mit dem Nickerchen ernst war. Sie schien tatsächlich jedes Interesse an mir verloren zu haben, als sie mich verstaut hatte und sagte, sie bräuchte mich wach und in Bestform, nicht ausgelaugt und launenhaft wie ich war. Ich versuchte, meinen Ärger zu verbergen, indem ich darüber schmollte, wie ein Kind behandelt zu werden, aber die traurige Tatsache ist, ich schlief innerhalb von Sekunden ein, so erschöpft war ich gewesen.
Kurze Zeit darauf wachte ich auf. Irgendwie hatte Horn es geschafft, meine Stimme so gut zu imitieren, daß die Truhe ihnen folgte -- und er schien ein klein bisschen stolz auf seine Fähigkeit zu sein, was mich nur noch ärgerlicher auf ihn machte, weil er wieder hinter meinem Rücken über mich sprach und den Mädchen Gottweißwas über mich erzählte. Alles, was ich weiß ist, daß ich aufwachte, als sie darüber sprachen, warum ich mich so gegen Sex mit Kathryn sträubte.
Ich konnte wirklich auf seine "Hilfe" verzichten.
Wütend erklärte ich ihnen, daß das genau der Grund war, warum die Brigade das zeigen von Gefühlen zwischen ihren Mitgliedern zu verhindern suchte -- daß es uns von unserer Mission ablenkte und die Sicherheit der Einheit in Gefahr brachte. "Das ist keine Raketenwissenschaft!" bestand ich. "Falls es das wäre, dann wären Hyänen nie darauf gekommen!"
Dann befahl ich Horn damit aufzuhören, meine Autorität zu untergraben, Sandy meine Befehle zu mißachten und Kathryn -- sich von mir fern zu halten. Sie verschränkte ihre Arme und informierte mich trocken, daß ich mir keine Sorgen um meine Jungfräulichkeit machen bräuchte, weil sich herausgestellt hatte, daß das schwimmen im Teich tatsächlich die letzten Spuren des verfluchten Deodorants fortgewaschen hatte und sie jetzt nichts mehr für mich empfand und ich mich jetzt entspannen könnte.
Mit etwas versöhnlicherem Tonfall entschuldigte Sie sich auch dafür, hinter mir her gejagt zu sein und gab zu, sich dafür blöd vorzukommen, und versprach, es würde nicht mehr vorkommen. "Und -- vertragen wir uns jetzt wieder?" schloß sie mit einem hoffnungsvollen Schulterzucken.
Ich wollte nicht mit ihr streiten. Wenn sie sich anstrengen wollte, sich zu beherrschen, dann würde ich vorgeben zu glauben, es hätte alles am Deodorant gelegen. Um ehrlich zu sein, ich konnte nichts von dem atemberaubend angenehmen Duft mehr wahrnehmen -- tatsächlich roch sie sehr nach Teichwasser -- also vielleicht war das, was sie mir erzählte, tatsächlich die Wahrheit.
"Ja, vertragen wir uns," stimmte ich zu und es ärgerte mich festzustellen, daß ich kein bisschen froh über diese Wendung der Ereignisse war.
Ich dachte eingehend darüber nach, als wir dahin trotteten und später am Nachmittag entschied ich, es wäre eine gute Sache, daß sie doch nicht in Hitze war, weil das zu früh zu viel Druck auf unser Verhältnis ausgeübt hätte. Ich sagte ihr, daß es besser wäre, wenn wir einander besser kennen würden bevor wir heiraten würden, so daß viel mehr Vertrauen zwischen uns wäre, wenn es dazu käme und wir würden viel besser miteinander auskommen.
Ich konnte ihr gegenüber auch zugeben, daß ich sehr verwirrt und hin und hergerissen war, weil ich nie erwartet hatte, mich zu meinem vorgesehenen Ehepartner hingezogen zu fühlen und deshalb mein Leben damit verbracht hatte, alle Gedanken an Romantik aus meinen Gedanken zu verbannen. Ich sagte ihr, daß ich darauf trainiert worden war, mich von Sentimentalitäten zu distanzieren und unsere Vereinigung als kaum mehr als eine Geschäftsbeziehung zu betrachten.
"Tut mir leid, daß ich dazwischen kam und Deine Pläne verdorben habe," sagte sie, als ich ihr über einen kleinen Bach half.
"Das ist Sarkasmus, ja?" fragte ich sie.
Das Gebüsch hatte sich in Wald verwandelt und als wir uns hindurch arbeiteten, hielt ich sie an der Hand -- oder sie hielt mich an der Hand; es war eigentlich keine bewußte Entscheidung von keinem von uns, wir hatten uns einfach nicht losgelassen, nachdem wir den Bach überquert hatten. Irgendwie fühlte es sich richtig an. Als ich einige Zweige zur Seite drückte, sagte ich zu ihr "Ich sollte mich etwas mehr... wohlfühlen... bei Dir, bevor wir uns an etwas so... persönlichem... versuchen. Wenn es nicht so... gut... läuft, dann könnte es unsere Beziehung für den Rest unseres Lebens überschatten."
"Das ist möglich," stimmte sie zu und half mir, einige verhedderte Zweige zu entwirren, um den Weg freizumachen, "Aber wir könnten auch weiter daran arbeiten, bis wir es richtig hinbekommen, weißt Du."
Ich hielt an und drehte mich zu ihr um. Sie lächelte etwas und zuckte mit den Augenbrauen.
"Das ist ein sehr überzeugendes Argument, Ma'am," sagte ich zu ihr.
Der Wald öffnete sich zu einer trockenen Klamm und als ihr das steile Ufer hinaufklettern half, sagte sie mir "Ich weiß, Du wurdest aufgezogen in dem Glauben, Du würdest eine Art Sklave sein, aber ich möchte, daß wir gleichberechtigt sind -- uns gegenseitig unterstützen. Ich will nicht mein Leben damit verbringen, Dich herumzukommandieren..."
Ihre Worte überraschten mich. Nicht, daß ich mich nicht darüber freute, aber Hyänenmänner sind einfach zweite Klasse Bürger. "Sie -- möchten mich als Gleichgestellten, Ma'am?" fragte ich, vorsichtig, nur um sicherzugehen, daß ich sie richtig verstanden hatte.
"Sicher. Warum nicht?"
Sie hatte sich auf den Knien umgedreht, oben auf dem Ufer und streckte ihre Arme aus, um mir herauf zu helfen.
Ich fühlte mich geschmeichelt und auch gedemütigt, weil sie mich als Gleichgestellten wollte. Ich wußte nicht, ob ich ihr sagen sollte, was diese Äußerung bedeutete, insbesondere was es für das regieren des Landes bedeutete. Es schien, als wäre meine Aufgabe viel einfacher zu bewältigen, als ich gedacht hatte.
Wir verbanden unsere Arme als ich ihr sagte, "Ich fühle mich geehrt, Ma'am."
Sie hievte mich aufs Ufer und sie sagte, "Geschäftsvereinbarung oder Heirat -- wenn wir für den Rest unseres Lebens zusammen sind, dann sollten wir wenigstens versuchen, das Beste daraus zu machen. Ich möchte, daß Du mir ein gleichwertiger Partner bist, Louie. Ich brauche Dich, um diesen Ort zu regieren und als die einzige Person, auf die ich immer zählen und der ich vertrauen kann."
Jetzt fühlte ich mich etwas komisch, wenn ich daran dachte, was Mutters Plan für sie vorsah... ich glaube aber, dieser besondere Moment wäre nicht die richtige Zeit gewesen, es zu erwähnen. Ich konnte den Dreck des Steilufers unter meinen Krallen zerbröseln fühlen, als ich nach einem Halt suchte. Nur ihr fester Griff an meinen Armen verhinderte, daß ich hintenüber fiel, auf den Boden der Klamm.
"Wir müssen alles dafür tun, daß es funktioniert," fuhr sie fort, als ich nach einem Halt auf dem Gras krallte und sie lehnte sich vor, griff mich am Gürtel und zog mich den Rest des Weges über die Kante der Klippe. "Weil, wenn es das nicht tut, was mache ich dann -- Geliebte nehmen? Iech! Nein danke!"
Sie sah auf mich herab, als ich keuchend im Gras lag. Sie schnippte mit dem Finger etwas Dreck aus meinen Haaren. "In guten und in schlechten Zeiten, Du bist der Eine, Kleiner!" erinnerte sie mich mit einem schiefen, zärtlichen Lächeln.
Ich rollte in eine sitzende Position. Ich war bewegt von ihrer freimütigen Erklärung ihrer Zuneigung, aber der Pedant in mir wollte es einfach nicht mit dem Anstand und der Offenheit akzeptieren, die es verdiente. "Also, eigentlich -- eine normale Hyäne würde --"
Sie runzelte die Stirn und unterbrach mich entrüstet. "Hey! Falls Du es noch nicht bemerkt hast -- ich bin keine "normale" Hyäne!"
Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, Ma'am... Sie sind ein Freak unter Freaks," stimmte ich mit einem Seufzer zu.
Sie verschränkte ihre Arme und nickte voller Stolz. "Verdammt richtig!"
Als wir oben am Ufer saßen und auf den Weg zurückschauten, den wir gekommen waren, um dorthin zu gelangen, fragte sie mich leise, "Was ist mit Dir, Louie? Was, wenn ich Deinen Erwartungen nicht gerecht werde?"
Das war sicherlich eine interessante Frage und ich dachte ernsthaft darüber nach -- eigentlich hatte ich schon seit einiger Zeit ernsthaft darüber nachgedacht. Da die Wahrheit viel zu lange dauern würde, seufzte ich und erwiderte beinahe monoton, "Das ist nicht möglich, Ma'am. Ich habe keinerlei Erwartungen."
Sie spottete, "Ach, komm jetzt! Aber echt --!"
Ich zupfte einen Grashalm und zog ihn durch meine Fingerspitzen. "Ich wurde dazu ausgebildet eine Aufgabe zu erfüllen, Ma'am... und dieser Job ist -- Sie alleine zu lieben; Sie glücklich zu machen; und nichts zu tun, was sich gegen Ihre Wünsche richtet; das ist mein Schicksal und der Sinn meines Lebens." Ohne ihr ins Gesicht zu sehen, band ich einen Knoten in den Grashalm und warf ihn über die Kante. "Zugegeben, der Job ist in letzter Zeit viel leichter geworden..." fügte ich mit einem ironischen Murmeln hinzu. Ich seufzte und sagte, "Ich hoffe nur, daß ich Sie nicht enttäusche, Ma'am."
Sie stützte sich auf einen Arm, lächelte mich an und versicherte mir, "Keine Sorge, Lieutenant -- Ich bin sicher Du machst es mir schon - recht"
Ich zwinkerte und sah sie schnell an und fragte mich, ob sie die Doppelbedeutung absichtlich verwendet hatte. Sie lächelte mich mit halbgeschlossenen Augen an. Sie lehnte sich auf einem Arm ein wenig zurück, als würde sie mich einladen, näher zu kommen. Ich fühlte, wie meine Ohren heiß wurden. Und auch... andere Dinge.
Um meine Verlegenheit zu verbergen, kam ich auf die Füße und kicherte nervös, "Oh, ihr Amerikaner mit Euren Redewendungen --!" Ich winkte tadelnd mit einem Finger. "Ich schätze, ich werde mich an den gelegentlichen Wortsalat gewöhnen müssen!"
"Jaaah," stimmte sie zu und streckte einen Arm aus, damit ich ihr helfen konnte, aufzustehen.
Als sie aufstand, sagte sie mir, "Hör mal, Louie -- das ist jetzt nicht das Deodorant, daß aus mir spricht -- Du gefällst mir... immer mehr.
Ich... habe Dich gerne um mich. Ich mag es, Zeit mit Dir zu verbringen und ich freue mich darauf... nun, noch mehr Zeit mit Dir zu verbringen. Ich möchte wirklich, daß die Sache ein Erfolg wird!"
Mein Herz machte einen Sprung und ich fühlte einen Schauer warmer Zuneigung durch mich fließen. Es nahm mir den Atem. Ich hielt noch immer ihre Hand in meiner, sah sie lange an und sagte ihr mit aller Ernsthaftigkeit, "Ma'am -- Ich werde mein Bestes geben, Sie zu befriedigen..."
Sie kicherte durch ihre Nase und kämpfte darum, ein Grinsen zu unterdrücken.
"Ihnen zu Gefallen!" quiekte ich, gekränkt vor ihr zurückweichend, "Ihnen zu Gefallen!"
"Ich weiß, was Du meintest," lächelte sie, lehnte sich herüber und gab mir einen schnellen, weichen Kuß auf meine brennende Wange. Das war alles. Sie lud ihr Gepäck auf ihre Schultern, schnippte mit ihrem Schwanz und ging weiter mit federnden Schritten. "Komm schon, Louie -- wir müssen zu Horn und Sandy aufschließen bevor sie denken, wir wären gestorben oder sonstwas!"
Ich berührte meine Wange mit meinen Fingerspitzen und starrte ihr nach. Sie sah mich nicht grinsen.
Copyright by, Kathryn Garrison Kellogg
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